Henry Rollins @ Posthof Linz
Wer Henry Rollins kennt weiss, dass ein Abend mit ihm auf der Bühne einen Reisevortrag der etwas anderen Art verspricht. Seine Spoken-Word-Performances sind seit Jahren auf demselben hohen Niveau und er hat auch diesmal nicht enttäuscht.
Zu Beginn gab es natürlich die obligatorischen Tour-Geschichten, die Rollins seinerzeit mit den Hardcore-Legenden “Black Flag” erlebt hatte, zu hören. Zum zweiten teilte er wieder seinen reichen Schatz an Erlebnissen – von seinen Reisen seit dem letzten Besuch in Österreich vor zwei Jahren – und hatte so manche unglaubliche Story mit im Gepäck: Als einer von nur wenigen dutzend Amerikanern jedes Jahr bekam er die Gelegenheit Nordkorea zu bereisen. Dass dieses Land ganz eigen tickt hat er mit einer Anzahl von typischen Rollins-Reiseanekdoten vermittelt. Auch die Stories, die er während den Dreharbeiten zu einer Dokumentationsserie für National Geographic in Indien sammeln konnte, reichten von Erlebnissen in Strassenverkehr, bis hin zu einer gemeinsamen Mahlzeiten mit Schlangenfängern, die ihn auf selbst erlegte Ratten einluden.
Zwei Tage vor seinem 51. Geburtstag gewährte die selbstausgewiesene “alternde alternative Ikone” aber auch wieder Einblicke in sein Alltagsleben und die ganz persönliche Schatzkiste and Gedanken und Beobachtungen. Dem Verhältnis zu seiner – in Rollins-Fans Kreisen mittlerweile selbst zur Legende aufgestiegenen – Assistentin Heidi May (aka “the Demon”) hat er einen beträchtlichen Teil des Abends gewidmet. Natürlich bekamen aber auch seine Landsleute und US-Politiker – die George W. Imitation durfte nicht fehlen – ihr Fett weg.
In zweieinhalb Stunden, ohne einen Schluck Wasser und gefühlt ohne Atempause, bot Henry Rollins wieder das, wofür ihn seine Fans lieben: Kurzweilige Geschichten zum Lachen und vor allem zum Nachdenken, von einem Star zum Angreifen.