Die eiserne Lady

Meryl Streep erhielt für ihre Darstellung der britischen Ex-Premierministerin Margaret Thatcher bereits zum dritten Mal den Oscar. Der Film selbst hingegen wirkt dabei weit weniger überzeugend.

„There‘s no such thing as society“, brachte die eiserne Lady Margaret Thatcher 1987 ihr politisches Programm auf den Punkt. Die Tochter eines Lokalpolitikers und Kleinunternehmers im Kolonialhandel, studierte zunächst Chemie in Oxford und danach Rechtswissenschaft. Durch die Heirat mit dem Unternehmer Denis Thatcher, der sie durchgehend förderte und unterstützte, erkämpfte sich die ehrgeizige Thatcher zunächst den Parteivorsitz in der Konservativen Partei und brachte es in der Folge zur ersten und bisher einzigen weiblichen Premierministerin Großbritanniens.  Ihre Politik stand im Zeichen von Privatisierung, Zerschlagung der Gewerkschaften, hoher Arbeitslosigkeit, aber auch wirtschaftlichem Aufschwungs. In ihre Regierungszeit fielen mehrere Anschläge der irischen Terrororganisation IRA und der Falklandkrieg gegen Argentinien, dessen siegreicher Ausgang ihr nachhaltige Popularität bescherte. Kritisiert wird die Politik Margaret Thatchers vor allem aufgrund ihrer Solidaritäts-Feindlichkeit und ihrer Ablehnung des staatlich geförderten gesellschaftlichen Gemeinwesens. Einzelkämpfer, zu denen Margaret Thatcher zweifellos gehörte, sollten die Speerspitze des Staates bilden. Wirtschaftlicher Liberalismus und gesellschaftspolitischer Konservativismus, gepaart mit starkem Patriotismus bis Nationalismus, so ließe sich Thatchers politischer Kurs in etwa charakterisieren.

Die britische Regisseurin Phyllida Llloyd setzt in ihrem Film „die eiserne Lady“ eine alte, haluzinierende Thatcher in Szene, die, unfähig den Tod ihres Mannes Dennis zu überwinden, Anekdoten-weise auf ihr Leben als Politikerin zurückblickt. Thatchers schwieriges Verhältnis zum politischen Patriarchat Großbritanniens und die Privatperson Margaret Thatcher stehen im Mittelpunkt des etwas chaotisch inszenierten Films. Der Fokus auf die Ehe mit Dennis entzieht dem Film phasenweise Spannung und politische Brisanz. Der Versuch, die Privatperson und Politikerin Thatcher gleichzeitig zu portraitieren, gelingt allenfalls im mittleren Teil. Ansonsten fehlt der dichten Inszenierung etwas der rote Faden, worüber selbst die hervorragende Schauspielleistung Meryl Streeps nicht hinwegtäuschen kann. Wer einen Film über die einmalige politische Persönlichkeit Margaret Thatcher in all ihren Fasetten erwartet hat, wird leider enttäuscht sein. Die politischen Elemente leiden zu sehr unter der dramaturgisch überhöhten Beziehung des Ehepaars Thatcher. Der Film gerät zu einem, politisch wenig anspruchsvollen Portrait einer starken Frauenpersönlichkeit, den anzusehen, es sich allenfalls, aufgrund Meryl Streeps beeindruckender Schauspielkunst lohnt.