Über 42,195 Kilometer

Heute war Linz eine Stadt von Welt: Tausende Menschen liefen um des Laufens wegen. Warum Passivsport aber genauso Spaß macht, warum ich mich so gut in all die Läufer hineinfühlen kann und warum Radfahren trotzdem viel cooler ist.

Laufen. Eine dieser Sportarten, die mich nicht einmal mit dem Blick eines kleinen Hundebabys überreden könnten, sie mal professionell zu betreiben. Ohne Training ist man damit schon nach wenigen hundert Metern vollkommen am Ende und vor lauter Frust wirft man natürlich gleich mal wieder die Turnschuhe in die Ecke. Laufen ist stures Vorwärtskommen (mit den Füßen!) über eine unmenschliche Distanz. Aber ich bin ja nicht grundsätzlich gegen Laufen – ich habe den Höhepunkt meiner laufenden Karriere ja schon erreicht.

Es war vor ungefähr vierzehn Jahren, im zarten Alter von zehn, als ich in meiner Nachbargemeinde Gmunden am Toskanalauf teilnahm. 4,5 Kilometer nahm ich in Kauf um dann als Viertletzter über die Ziellinie zu kommen. Die Platzierung war mir natürlich herzlich egal, ging es doch vor allem darum, die ganze Strecke lang durchzulaufen … und das habe ich mit unermesslichen Seitenstechen schließlich geschafft. Das war für mich der Grund, meine Laufbahn zu beenden. Wobei es mich schon interessieren würde, nächstes Jahr einen Marathon, übernachstes Jahr den Ironmen und 2015 schließlich eine Weltumrundung hinter mich zu bringen. (Ein weiterer Grund, um auf ein Ende der Welt im Dezember zu hoffen.)

Jetzt betätige ich mich eher im Passivsport … und da ist sogar Formel 1 interessanter als ein Marathon (oder etwa ein Radrennen). Wobei Radfahren eine viel coolere Sportart ist als Laufen. Denn da habe ich erst im vergangenen Jahr die Marathondistanz zurückgelegt, ohne vorher monatelang zu trainieren. Zwar konnte ich dann knapp eine ganze Woche kaum sitzen oder mich in irgendeiner Art und Weise bewegen, aber das Erfolgsgefühl war trotzdem sehr schön.

Und das vergönne ich auch allen Teilnehmern des Linz Marathons. Unglaublich, was die so in ihren Beinen haben. Und vielleicht, ja … eventuell sieht man mich sogar nächstes Jahr in Linz. Am Rand der Strecke. Applaudierend oder so.

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29 Jahre alt - Literarischer Blogger (Neon|Wilderness), Autor ("Volle Distanz. Näher zu dir"), Medienblogger (dominikleitner.com), Printschreiber (MFG Magazin), freier Journalist (u.a. BZ), CD-Kritiker (subtext.at) und Detektiv (365guteDinge)