Pfingstspektakel 2012: Das Finale

So, heute gibt’s wieder von allen Bands Fotos! Das große Finale des diesjährigen Pfingstspektakels stand ins Haus und der konnte sich sehen lassen. Sowohl vom Line-Up, als auch vom Wetter.

Viele Fans saßen im Stadion, denn am Baseballfeld zeigten die Attnang Athletics dem schweizer Nationalteam gerade, dass die zwei hart erkämpften Punkte noch härter verteidigt werden. Sonnenschein und Sommerfeeling lockten all jene, die eher wenig für Baseball über hatten, ins Freibad. Gefühlte 40 Grad und 100 % Luftfeuchtigkeit in der Mehrzweckhalle Attnang-Puchheim taten ihr Übriges und sorgten für das Feeling einer Geisterstadt vor der Bühne. Dementsprechend ernüchtert war auch die erste Band des Abends – RUBBERFRESH. „Auftreten vor 10 Angestellten, zwei Fans und einem glatzköpfigen Fotografen? Naja, was solls!“, werden sich die Jungs wohl gedacht haben. Die Salzburger nahmen’s auf jeden Fall mit Humor und der überaus charismatische Sänger und Frontmann Martin begrüßte jeden Fan persönlich per Handschütteln. Das nenn‘ ich mal Fannähe! Auch sonst ließ sich die Band nicht entmutigen und lieferte eine starke Bühnenshow mit allem Drum und Dran ab. Sänger Martin hüpfte dabei mehrmals agil zwischen Bühne und Zuschauerraum hin- und her und ließ es sich nicht nehmen, mit den eingefleischten Fans kleine Duette zu singen. Der interessante Mix aus Crossover, Funk und Punk Rock muss wohl draußen einige Unentschlossene angelockt haben, denn wenig später füllte sich die Halle doch noch etwas. Es kam auch sowas wie Konzertfeeling auf – und doch muss ich sagen, dieses intime „Privatkonzert“ hatte doch schon seine Reize. Man kam sich vor wie ein „Ausgewählter“, ein „Mitglied des inneren RUBBERFRESH-Zirkels“. War schön, auch so etwas mal zu erleben. Der nächste Programmpunkt könnte an Kontrast kaum zu überbieten sein, denn von Gitarren, Dreadlocks und funkigem Punk Rock wechselt die Szenerie auf die elektronische Schiene. FII, der durch Auftritte bei X-Factor bekannt geworden ist, zeigte der beachtlich angeschwollenen Menschentraube vor dem Bühnengraben, was Live Looping ist, und wie man es mit Beatboxing kombiniert. Vereinfacht gesagt nimmt der Künstler ein spezielles Effektboard, bedient es mit den Füßen, nimmt verschiedene Beats auf verschiedenen Spuren auf und legt diese dann gekonnt übereinander, um dazu zu rappen/beatboxen. Sieht kompliziert aus, ist es wahrscheinlich auch. Wer mit dieser Beschreibung nichts anfangen kann, sollte sich auf Youtube Videos von FII oder dem Live Looping-Gott DUB FX zu Gemüte führen. Alternativ kann man auch einfach mal ein FII-Konzert besuchen. Interessant war auf jeden Fall FIIs Genrevielfalt, da er von Hardtechno, Drum & Bass, Hip Hop Beats bis Metal und Volksmusik alles in seine Songs einbaute. Gute Publikumsinteraktionen und ein „Dance Battle“ zwischen zwei Fans sorgten für Applaus … und schadenfrohes/peinlich berührtes Gelächter über den fortgeschrittenen Alkoholpegel der weiblichen Tänzerin (die Fotos erspar‘ ich Euch lieber). Live Looping vorbei, jetzt gibt’s ein kurzes Intermezzo! Die Open-Air-Bühne hinter der Baseballtribüne wurde abermals gerockt. Die Hallstätter Rockabillies THE BURNING ACES traten in der essenziellen Besetzung für guten Rock ’n‘ Roll auf: Kontrabass, E-Gitarre & Schlagzeug – Mehr braucht man nicht, mehr will man nicht! Monochrom gekleidet und mit einigen Kilo Pomade in den Haaren (die Frisur saß perfekt) lieferten die drei Jungs ein Feuerwerk an Coversongs der Genreväter, Eigenkompositionen über stinkende Schönheiten im Zug von Salzburg nach Wien West, sowie Oden an die rockin‘ 1950’s & -60’s. Das ließ kaum eine Hüfte zurück, die nicht im Takt mitschwang – und das quer durch die anwesenden Altersschichten. Die ganz jungen hatten Spaß am Herumhüpfen zu den ungewohnten Rhythmen und die etwas Älteren schwelgten in Erinnerungen an das große Rockabilly-Revival Mitte der 70er. Aber nun wieder zurück in die Mehrzweckhalle! Einst schwammen sie auf der kurzlebigen, satirischen Internetwelle im Kielwasser der „Krocha“. Nun ist dieses Modephänomen zum Glück wieder in Vergessenheit geraten ist und DIE VAMUMMTN haben den Schritt von der Videoplattform in die harte Realität der Bühne gewagt. Die Meute vor der Bühne wusste, worauf sie sich einließ, und DIE VAMUMMTEN (naja, einer nicht ganz so vermummt und anonym) lieferten auch promt die gewünschte Performance – wenn auch anfänglich von technischen Problemen mit den Turntables überschattet. Und zum letzten Mal beim Pfingstspektakel 2012 war es Hauptact-Zeit! Man könnte meinen, dass die Band wirklich schon am Spitzberg wohnt, und darüber wird sich wohl kaum jemand beschweren, denn die Auftritte von MONO & NIKITAMAN sind qualitativ immer eine Klasse für sich. Zwar kennt man mit der Zeit die meisten Schmähs und Publikumsinteraktionen schon auswendig, darum machen sie aber nicht weniger Spaß. Das allabendliche Kreisch-Battle zwischen Monos Seite und der von Nik ist immer wieder für ein paar lustige Minuten gut, das Handtuchgewedel sieht nicht nur gut aus,  sondern ist bei den tropischen Temperaturen von M&N-Konzerten ein Muss, und die Abänderung der Textstelle von „Gras ist legal“ auf den jeweiligen Veranstaltungsort – „Es ist so weit: In Öst’rreich ist das Gras legal …“ gefällt auch immer wieder. Für frischen Wind sorgen dafür die – mehr oder weniger – neuen Songs und „Rückkehr der Clowns“ oder „Schwerelos“ sind live einfach nur fantastisch. Also, mangelnde Abwechslung könnte man M&N zwar vorwerfen, aber wieso etwas ändern, wenn’s doch schon fast an Perfektion grenzt? Gut, das war’s also vom 16. Pfingstspektakel in Attnang-Puchheim und es war, wie immer, ein Fest! Nur noch 352 Tage, dann geht’s wieder los, denn nach Pfingsten ist vor Pfingsten …

Fotos: Markus Wetzlmayr / WET-Photo

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.