Billy Talent live @ Stadthalle Wien

Mittwochabend, der Altersschnitt des Konzertes noch drastisch geringer, als zuvor bereits vermutet, und doch ein rundum gelungener Konzertabend – so könnte man das Billy Talent-Konzert am Mittwochabend in der Wiener Stadthalle bezeichnen. Aber erst mal der Reihe nach.

Um ca. 17 Uhr bildete sich bereits eine lange Schlange vor dem Einlass – viele der vor allem jungen weiblichen Fans wollten sich den Platz in den ersten Reihen sichern, um ihrem Idol Ben nahe zu sein. Um ca. 19:15 betraten dann mit den Arkells die ersten Musiker die Bühne. Deren Auftritt darf man durchaus als gelungen bezeichnen – unter dem Motto „Put on your dancing shoes“ wurde getanzt, wie es sonst beim ersten Supportact an einem Wochentag selten der Fall ist. Ein kräftiges „Fuck the system!“ inklusive.

Apropos „kräftig“ und „Fuck the System“. Besser könnte man den zweiten Support-Act des Abends, Anti-Flag, nicht beschreiben. Wobei „Support“ hier fast schon an Blasphemie grenzt – wurde doch auch hier Punk vom Feinsten geboten. Gesellschaftskritik, 3 Chords – und fertig ist die gelungene Mischung. Dass sie am Schluss „Should I stay or should I go“ coverten, wertete den Auftritt nur noch auf.

Billy Talent waren danach an der Reihe. Unter frenetischem Gekreische betraten die Jungs rund um Frontman und Rampensau Ben Kowalewicz die Bühne. Spätestens bei „Devil in a midnight mass“ wurde das Publikum als einziger großer Mitgröhl-Chor miteingebunden. Alte Songs wie „Surrender“ wurden genauso lautstark bejubelt wie Auszüge aus ihrem neuen Album „Dead Silence“. Die Stimmung war dabei weder tot, noch war das Publikum still. Im Gegenteil – spätestens bei den Zugaben „Fallen Leaves“ und, last but not least, „Red Flag“ gab es dann kein Halten mehr. Außerdem lassen sich Ikea-Decken wunderbar als Red Flags verwenden, wie der Abend bewies. Daumen hoch!

Fotos: Christoph Thorwartl  

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.