Heidenfest 2012 @ Gasometer Wien
Ein herzhaftes, etwas polarisierendes Line-Up und ein grandioses Finale mit seltenen Gästen – das war das Heidenfest 2012 im Gasometer Wien.
Mit fünf Bands im Programm musste das Heidenfest gewohnt früh beginnen. Um 18:30 Uhr starteten die Italiener KRAMPUS das Spektakel und mobilisierten erste Teile der zahlreich erschienenen Metalfans. Zum Glück haben ELUVEITIE ihr Rezept für mitreißenden Pagan Metal nicht patentieren lassen, denn sonst hätte KRAMPUS wohl eine heftige Geldstrafe erwartet. Die Italiener orientierten sich stark an den schweizer Genrekollegen, schafften es aber durch die einzelnen Clean-Gesangspassagen von Sänger Filippo Gianotti, nicht zur kompletten Kopie zu verkommen.
Nach einer halben Stunde Spiel- und einer gleichlangen Umbauzeit ging’s mit der ersten polarisierenden Band weiter: TROLLFEST. Hier lautet die bekannte Devise: Entweder in der Halle bleiben und abfeiern oder rausgehen und etwas relaxen. Die Performance war definitiv solide und Fans der Band kamen voll auf ihre Kosten.
Next up: Polarisierende Band #2 – VARG. Während sich etwa die Hälfte der Besucher dazu entschlossen, den nennen wir’s mal „simplen Schöpfungen“ der deutschen Wölfe zu lauschen, begab sich die andere Hälfte an die Bar. Love it or hate it. Wie schon TROLLFEST haben VARG hier ihre Fans beglückt aber wohl kaum einen Zweifler umgestimmt. Man erhielt, was man erwartete.
Nach VARG verwandelte der finnische „Klan des Waldes“ – KORPIKLAANI – die Bühne wieder mal in ein bierseliges Wirtshaus. Das Hauptaugenmerk lag mit fünf von elf Songs auf den neuen Werken und alte „Hymnen“ wurden Großteils ausgelassen. Ich fand’s schade, denn Songs wie „Vodka“ gehören einfach dazu! Zum Glück war das obligatorische „Juodaan viinaa“ mit von der Partie und sorgte auch für beherztes Mitgeträller – „lei lei leileilei lei lei leileilei leiiii“, oder so.
Um 22:50 begann mit dem Instrumentalintro vom Band „When Time Fades Away“ der Auftritt, den Melodic Folk Death Metal-Fans seit Jahren herbeigesehnt hatten. Jari Mäenpää und seine Mannen zogen ruhmreich unter „Wintersun! Wintersun!“-Rufen in die Bank-Austria-Halle ein. Zwar wurden nur acht Songs (zwei davon als Zugabe) zum Besten gegeben, aufgrund der WINTERSUN-typischen Songlänge von meist über 6 Minuten ergab das trotzdem eine Spielzeit von etwa einer Stunde. Die Menge war begeistert von der 50:50-Mischung aus altem und neuem Material und feiert beides gleichsam ab. Highlights waren für mich auf jeden Fall die Songs „Death and the Healing“, „Starchild“ sowie der Titeltrack des neuen Albums, „Time“.
Übrigens: während WINTERSUN auf der Bühne die Fans unterhielten, ließen es sich KORPIKLAANI nicht nehmen, sich „unter’s Volk“ zu mischen. Händeschütteln, ein Pläuschchen hier und da, High-Five, Fotoposing – sehr sympathisch!
Das Heidenfest 2012 war somit wieder ein Erfolg und man darf gespannt sein, welche Bands Rock The Nation nächstes Jahr zum Fest laden.