MILOW: Less is more Tour – unplugged

Milow – der belgische Sänger, der mit „A little in the middle“ und „You don’t know“ berühmt wurde, beschreitet aktuell andere Pfade. Im Rahmen seiner „Less is more“-Tour spielt er unplugged. Dass der Titel „Less is More“ mehr als gut gewählt ist, bewies er gestern Abend bei seiner ausverkauften Show im Linzer Posthof.

Aber erst mal der Reihe nach: Vorband – und das ziemlich überraschend, waren sie doch nirgendwo plakatiert oder im Vorhinein erwähnt worden, waren die vier Wiener von Dawa, die auch vom Acoustic Lakeside Festival heuer positiv in Erinnerung geblieben waren. In ihrem halbstündigen Set konnten sie auch die überrumpelten Zuschauer für sich gewinnen. Experiment gelungen, und bitte bald ein komplettes Album!

Danach betrat unter frenetischem Jubel Milow für sein unplugged-Konzert die Bühne. Nicht alleine, sondern noch unterstützt von Gitarrist Tom. Milow gab sich sehr sympathisch, es wurden allerhand Anekdoten aus seinem Schaffen erzählt. So musste eines seiner Konzerte abgesagt werden, weil Lady Gaga in der selben Stadt war, und da übersetzten Moderatorinnen Milows Aussagen völlig falsch, ohne zu wissen, dass er alles verstanden hatte. Das Tourleben wurde ebenso durch den Kakao gezogen wie er selbst („You used to be so cool“ – „Now You’re just a singing fool“), und stellenweise hatte man den Eindruck, in einer sehr gelungenen Kabarettvorstellung zu sein. Wenn da nicht die Musik wäre. Man möge mich steinigen – aber Milow klingt akustisch um Welten besser als mit Band. Die Songs bekommen mit der akustischen Untermalung ein völlig neues, fast besser passendes Gewand. Milows zweifellos gute Stimme kommt hier noch viel besser zur Geltung. Dass die Zugaben mitten im Publikum gegeben wurden, tat der guten, wohnzimmerartigen Stimmung keinen Abbruch. Prädikat sehenswert! Und all jenen, die Milow verpasst haben, können wir zumindest ein Video von „Ayo Technology“ anbieten, die den Abend aber nur annähernd beschreiben kann.

Fotos: Christoph Thorwartl  

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.