Die Musik, tja, die klingt gar nicht mal so außergewöhnlich, doch die Ausstrahlung dieser Frau sollte dazu in der Lage sein, nahezu jeden Skeptiker und Zweifler zu entwaffnen. Melancholie und Hippietum treffen sich neuerdings in der Großraumdisco. Seit ihrem fulminanten Sieg beim Eurovision Songcontest 2012 sorgt Loreen Talhaoui für ein gesundes, selbstreflexives Gleichgewicht auf dem Dancefloor. Den Schweden ist eben viel zuzutrauen. Unterschätzen sollte man sie nicht. Mit „Euphoria“ führte sie wochenlang die Charts an, dem aktuellen Zeitgeist hat sie ihren originären Stempel damit aufgedrückt. Das Debütalbum „Heal“ präsentiert nun ihre mitunter eigenen Definition von Pop, made in Sweden. Man hört dem Material auf „Heal“ deutlich an, dass es die Linie weiterverfolgt, die „Euphoria“ eingeschlagen hat. Es handelt vom Innehalten, vom Reflektieren, davon, sich zu sammeln, den Fokus nicht zu verlieren nach etwaigen Rückschlägen. „No, don’t ever stop doing the things you do“ – nur nicht aufhören, an sich zu glauben. So ist sie eben. Loreen ist eine Frau mit übersteigerndem Sinn für das Spirituelle im Normalen, könnte man sagen. Sie empfindet Emotionen stärker als andere. Mit Ethno-Einschlag und beseelt von einer sonderbaren Mystik, krümmt, windet und tanzt sie sich durch die Wirren des Lebens. Populäre Stilmittel finden ausnahmslos Verwendung, die in die richtige Passform gegossen werden. Ist das jetzt clever? Oder Kalkül? Ich weiß es nicht. Eine Mischung aus beiden? Ich lausche ihr jedenfalls gerne, wenn sie ihre Gefühle fühlt. Trotzdem habe ich auf mehr gehofft. Viel Mehr. Klar, „Heal“ ist auf Höhe der Zeit, was die Produktion anbelangt, doch Dancemusik nach dem Baukastenprinzip? Loreen ist eine Ausnahmeerscheinung, da wäre es interessant gewesen, mehr zu experimentieren anstatt nur die Standards zu bedienen. Im Detail ist „Heal“ auf jeden Fall verbesserungswürdig und ausbaufähig. Loreen hätte jedenfalls das Zeug dazu gehabt, musikalische Scheuklappen stärker einzureißen. Vielleicht beim nächsten Mal? Facts: Loreen – Heal Gesamtspielzeit: ca. 49 Minuten Warner Music Links & Webtips: loreen.se facebook.com/LoreenTalhaoui twitter.com/LOREEN_TALHAOUI Foto: Valter Frank TAGS :CD Dance Eurovision Loreen Musik Newcomer Pop Popstar Schweden Songcontest Artikel teilen Facebook Twitter geschrieben von Daniel Gilić Instigator. Mind reader. Fortuneteller. Everday hero. Charmer. Writer. Editor. Music lover. Film enthusiast. Aesthete. Kommentieren Cancel ReplyYour email address will not be published. Required fields are marked *KommentarName E-mail Web Site Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser speichern, bis ich wieder kommentiere.
Lead Marathonmann: Alles auf die akustische Null von Christoph Leeb vor 2 Tagen "2020 war für keine Band ein einfaches Jahr". Marathonmann aus München bringen es...
Lead Mira Lu Kovacs: „Dieses Album ist auch ein Statement zur Reduktion“ von Christoph Leeb vor 1 Woche „What Else Can Break“ ist eine Platte, die mit Sicherheit auf vielen Top-10-Listen...
Lead CITIZEN: Life In Your Glass World von Patrick Datscher vor 1 Woche Citizen sind Freunde der Veränderung. Auf "Life In Your Glass World" widmen sie...