Nachbericht: NELLY FURTADO @ Gasometer Wien

Sie war schon immer eine Nummer echter als all die anderen Pop-Kolleginnen: Am 08. März 2013 gastierte Sängerin Nelly Furtado im Wiener Gasometer und bewies, dass sie auch live ziemlich authentisch rüberkommt und so gar nicht austauschbar klingt.

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Bei großen Popstars ist ein Livekonzert ja immer so eine Sache: Großer Bombast, tolle Lichtshow, Effekte bis zum geht nicht mehr, dieses und jenes – Nelly Furtado setzt bei ihre Auftritt im Wiener Gasometer auf ganz andere Dinge. Sie hat eine fantastische Liveband im Nacken, eine äußerst sympathische wie extrovertierte Backing-Vokalistin (Celia Palli, die zu Beginn des Abends drei Songs im Vorprogramm präsentierten durfte), eine schön gestaltete Bühne und Songs, die auch nach Jahren von ihrer Eingängigkeit und Stahlkraft nichts verloren haben – mehr braucht es eigentlich auch gar nicht, um zu begeistern.

Gerade mal 22 Jahre alt war sie, als sie uns „I’m like a bird, I’ll only fly away“ entgegensang. Das ist inzwischen dreizehn Jahre her. Seitdem ist viel passiert in der Welt der Popkultur. Da hat es auch eine Nelly Furtado schwer, sich mit ihrer jüngsten Veröffentlichung durchzusetzen, obwohl das Material auf „The Spirit Indestructible“ im Grunde tadellos ist und Songs wie der Titeltrack,  „Big Hoops“ oder „Bucket List“ sehr dynamisch und stark daherkommen. Erst im Laufe des Abends wird einem auch klar, wie viele Hits Nelly in ihrer Karriere schon in die internationalen Charts gehievt hat. „Say It Right“, „Powerless“, lebhafte Songs wie „Turn Off The Light“ und „Força“ oder zerbrechliche Kleinode wie „Try“ und „All Good Things“ um nur einige zu nennen. Ein bisschen musste man an sie erinnert werden.

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Für mich war es bis zu diesem Abend auch nicht offensichtlich, dass Nelly alle möglichen Zielgruppen mit ihrer Musik anspricht. Junge Leute, ältere Semester, Heteros, Schwule und Lesben fühlen sich anscheinend durch Songtexte wie „’Cause this life is too short to live it just for you“ allesamt angesprochen. Ein Cover wie „Like A Prayer“ von Pop-Urmutter Madonna passt an diesem Abend ganz hervorragend, weil es viele Dinge zusammenfasst und auf einen Nenner bringt.

Das bunt durchgemischte Publikum feiert jedenfalls anfangs noch etwas zahm und verhalten, später umso ausgiebiger. Zu Krachern wie „Promiscuous“ und natürlich „Maneater“ verwandelte sich die Menge in einen tanzenden Mob voller Freude. Großartig, wie Furtado die Bandbreite ihrer Vorlieben aufblättert. HipHop, R’n’B, ein bisschen Glamrock, ein bisschen Reggae, etwas Jazz und natürlich ganz viel Pop. Und das Publikum wischt sich am Ende den Schweiß von den Stirn. Gut gemacht, Nelly.

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Daniel Gilic
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