DmC – DEVIL MAY CRY: Teufels Werk und Dantes Beitrag

Reboots ohne Ende. Nicht nur in der Filmbranche setzt Hollywood auf Altbewährtes. Aktuell dürfen sich auch Spiele-Helden und weibliche Game-Ikonen wie Lara Croft in Neustarts spielerisch austoben. Auch Dämonenjäger Dante, ein Zugpferd aus seligen PS2-Zeiten, darf in seinem aktuellsten Abenteuer seine Vergangenheit näher erforschen.

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Wobei – dieser Dante hat mit seinem literarischen Namensvetter wenig gemein. Außerdem schien es so, als würde die actionreiche Reihe schon bald in Vergessenheit zu geraten, denn in den letzten Jahren war es sehr still um „Devil May Cry“ geworden. Über die kommende Ausrichtung schien man sich hinter den Kulissen alles andere als einig zu sein. Dass der Titel noch einmal als einflussreiche Referenz der gegenwärtigen Hack’n’Slay-Gamingkultur herhalten könnte? Fraglich.

Es mehrten sich anschließend dann doch noch die Anzeichen, dass dem coolen Dämonenjäger eine Renaissance bevorstehen könnte. Und siehe da: Capcom spendiert der Reihe eine optische Generalüberholung und schickt seinen deutlich verjüngten Helden in sein fünftes Abenteuer. Die „Devil May Cry“-Franchise ist nun wieder fetziger, frecher und stylischer, nicht mehr so gewollt episch wie im vierten Teil. Gleich vorweg: Nicht jeder zeigte sich mit der Rundumerneuerung vom Programmierteam Ninja Theory („Heavenly Sword“) zufrieden. Besonders das neue Antlitz des jungen Dante Sorgte bei Fans für große Proteste. Ob beim nächsten Teil sich das wieder ändert?

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Die mitreißende Darbietung ist zum Markenzeichen der Serie geworden und auch dieses Abenteuer enttäuscht nicht. Eine Inszenierung wird einem geboten, die auch im Mainstreamkino zu finden ist, obwohl es Story-technisch keine große Veränderung gibt. Es matchen sich, wie könnte es auch anders sein, Gut gegen Böse. Gleich zu Beginn mutiert die Metropole Limbo City zur Hölle auf Erden, die für die normalen Menschen nicht sichtbar ist. Es ist mehr eine Zwischenwelt, in der sich Dante aufhalten kann. Natürlich streben die Dämonen nach mehr Macht. Wie auch aus den vorherigen Teilen bekannt, gibt es mit Mundus, dem Oberbösewicht der Dämonen, ein bekanntes Gesicht. Auch Vergil, Dantes Zwillingsbruder, nimmt eine wichtige Rolle im Spiel ein. Es wird u.a. näher beleuchtet, wie es zu ihrer Fehde kam, die man von vergangenen Spielen kennt (siehe „Devil May Cry 3“). Zwischenmenschliche Begegnungen sind jedenfalls durchwegs kämpferischer Natur. Einzig Neuzugang Kat, ein junges Mädchen mit spirituellen Fähigkeiten, lässt unseren Draufgänger auftauen und Mitgefühl empfinden.

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Auch die Medien und der Kapitalismus kriegen ihr Fett weg, denn Fiesling Bob Barbas sorgt mit propagandistisch eingesetzten News für schlechte Schlagzeilen und fiese Stimmung. Mit Sein und Schein und einer gewissen Doppelbödigkeit weiß das Spiel jedenfalls umzugehen. Bis zum Ende wird der ansonsten unbeschwerte Dante dazu gezwungen, sich mit der forschen Realität auseinandersetzen.

Die Kämpfe sind außerordentlich dynamisch in Szene gesetzt, die Welten, in die sich unser Held aufmachen muss, wuchtig in ihrer Darstellung. Die formale Gestaltung, die Oberfläche, war bei „Devil May Cry“ schon immer sehr wichtig und optisch besonders stylisch. Ob dieser Reboot jetzt wirklich notwendig war? Ist der Neustart gelungen?

Es ist ein Wie-alles-begann-Szenario, dass uns das Ninja Theory hier auftischt und doch ansprechend kurzweilig ist. „DmC“ gelingt es gut, mittels episodenhafter Erzählstruktur und Vor- und Rückblenden dem ruhelosen Charakter Dantes Rechnung zu tragen.
Ein temporeiches Vergnügen.

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DmC – Devil May Cry für PS3, Xbox 360 & PC
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Capcom, Ninja Theory
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