Schäxpir: „Halt“

Die Tanzperformance „Halt“ wurde im Rahmen des Schäxpir Theaterfestivals uraufgeführt. Die Inszenierung von Silke Grabinger stellt das Verlieren des Bodens unter den Füßen und das Finden von Rückhalt in den Mittelpunkt.

Was passiert, wenn einem die Beständigkeit im Leben abhandenkommt? Wie ist Zusammenhalt möglich und wann beziehungsweise vor welchen Dingen sollte man vielleicht lieber Halt machen?
Mit Breakdance und zeitgenössischem Tanz werden sämtliche dieser Aspekte verarbeitet: das Gefangensein, sei es von äußeren oder selbstauferlegten Zwängen, der Versuch auszubrechen und ab einem gewissen Punkt doch nicht weiterzukommen, als wäre eine unsichtbare Wand auf der Bühne. Liebe und Freundschaft, die Rückgrat bieten, aber auch Gruppenmechanismen, die Neid und Eifersucht beinhalten können, sind weitere Themen des Stückes. Die Tanzenden erinnern in einzelnen Szenen an Roboter oder Marionetten und ihre SpielerInnen beziehungsweise an diejenigen Leute, welche sozusagen die Fäden ziehen, sei es im Wirtschaftsgeschehen oder in der Politik. Die Mimik dabei hinterlässt den Eindruck, dass das Sprichwort „eine gute Miene zum bösen Spiel machen“ bildlich dargestellt wird.

Illusionen werden aufgebaut, um diese wenig später wieder zu zerstören. Eine Schwangere raucht und nimmt Drogen, Streitende werden zu Liebespaaren und die einzige Schauspielszene, die heiter und nach Urlaub aussieht, von Schreien und Gefahr – mit kurzem Schrecken bei den meisten Zusehenden – unterbrochen.

Das Geschehen wird durch ein Spiel mit Lichteffekten (Peter Thalhammer) und sich der Situation- eher langsamer oder schneller- anpassender zeitgenössischer Musik begleitet.
„Halt“ ist eine Produktion von SILK fluegge (Linz) und junges Pottporus (Herne, Deutschland). Die Performance bietet Platz für mehrere nebeneinanderstehende Interpretationen und schafft es auch beinahe ohne Einsatz von Sprache, den/die ZuseherIn zum Weiterdenken zu animieren.

Links
http://www.silk.at/silk-fluegge/halt.html
http://cms.pottporus.com/halt

Artikelbild: Lena Heldermann

Katharina ist Sozialwissenschaftlerin und Redakteurin. Sie beschäftigt sich vor allem mit gesellschaftlichen (z.B. frauenpolitischen) und kulturellen (z.B. Film, Theater, Literatur) Themen. Zum Ausgleich schreibt sie in ihrer Freizeit gerne literarische Texte: https://wortfetzereien.wordpress.com/