Sommerloch #1: Uni spielen
Das ist der erste Teil meiner wöchentlichen Sommerloch-Kolumne, die euch durch den ganzen Sommer begleiten wird. Heute speziell für Studierende. Nicht dass es hier etwas Spannendes zu lesen gäbe. Aber mir wird sonst langweilig und euch wahrscheinlich auch.
Endlich Sommer! Endlich macht die Uni Pause – zumindest die Lehrveranstaltungen – und wir können uns wieder den wichtigen Dingen im Leben widmen. Welche waren das noch mal?
Die Vorlesungen und Kurse als Tagesstruktur sind vorbei, für die Bewerbung zum Sommerjob war zwischen dem ganzen Zeug für die Uni keine Zeit mehr, und die FreundInnen sind schon alle aufs Land oder ins Ausland gefahren. Was bleibt, ist ein großes Sommerloch mit etwas zu viel Freizeit, das es irgendwie zu füllen gilt. Weil nichts ist schlimmer als Langeweile.
Auch für die Medien ist im Sommer oft nur wenig Interessantes los. Die Konzertsaison beispielsweise endet im Juni, dann gibt’s vielleicht hin und wieder ein Festival, über das sich auf subtext berichten ließe. Außerdem machen die meisten Leute eh Urlaub und lesen Artikel wie diesen gar nicht. So habe ich beschlossen, die Zeit bis zum Herbst hier anders zu nutzen und euch über meine Sommerloch-Vermeidungsstrategien auf dem Laufenden zu halten. Jede Woche mit einer neuen Ausgabe und immer Mittwochs, am „Durchhängertag“ der Woche.
Der Plan für diese Woche richtet sich an Studierende wie mich, die oft schon vor den SchülerInnen mit dem Nichts zu kämpfen haben. Nicht einmal Prüfungen kann ich im Juli und August machen.
Das Semester ist vorbei, die Vorlesungen haben alle aufgehört. Wirklich? Lasst euch nicht von irgendwelchen offiziellen Internetseiten täuschen, die euch einfach so in die Ferien schicken wollen. Ihr könnt Uni haben, wann immer ihr wollt! Ihr müsst auch nicht unbedingt in den Hörsaal dafür. Alles was ihr braucht ist ein Laptop mit Internet, ein unbequemer Holzsessel und irgendein viel zu kleiner Schreibtisch. Sucht euch ein paar Video- oder Audio-Aufzeichnungen von Vorlesungen, die ihr verpasst habt und macht euch damit einfach euren eigenen Stundenplan. Wichtig ist dabei, zumindest die Hälfte der Vorlesungen zu möglichst unbequemen Uhrzeiten wie acht Uhr morgens anzusetzen, damit auch entsprechend schlechte Laune aufkommt. Auch der Kaffee schmeckt dann umso besser. So ist außerdem ein langsamer Übergang auf die Ferien gewährleistet, wenn ihr die Termine von Woche zu Woche reduziert. Und merkt euch immer: Die Uni ist erst dann vorbei, wenn ihr das wollt. Weil Uni ist immer noch besser als nichts. Wenn eure Uni einen Park hat, könnt ihr Sessel und Tisch auch dorthin mitnehmen oder euch einfach eine Parkbank suchen. Die Sonne mag vielleicht etwas irritierend sein, aber daran lässt es sich gewöhnen. Ihr könnt auch jederzeit Fragen zu den Vorträgen stellen, die aber nicht gehört und darum nicht beantwortet werden. Außer natürlich, jemand sitzt neben euch auf der Parkbank. Und nach zwei bis vier Stunden am Tag hat der Tag auf einmal einen Sinn, und ihr fühlt euch gut, weil ihr allen sagen könnt: „Ich hab heute schon Uni gehabt“. Und das Feierabendbier nicht vergessen!
Nächste Woche gibt’s dann wieder einen super Tipp gegen die Langeweile. Bis dahin: Immer brav aufpassen und mitschreiben. Wir schaffen das schon.