IGGY POP & THE STOOGES @ Arena Wien

IGGY POP & THE STOOGES als Open Air in der Arena Wien waren ein so denkwürdiges Ereignis, dass sogar die Wettergötter milde gestimmt waren und die Konzertbesucher mit lediglich einem mittleren Wolkenbruch beglückten.

Aber was erwartet man auch von einem Rockstar der seit über 40 Jahren oben ohne auf der Bühne herumturnt? IGGY POP ist seit den 60ern im Geschäft und glänzt dadurch mit einem äußerst routinierten und eingespieltem Auftreten – trotzdem kam vergangenen Freitag nicht ein einziges Mal das Gefühl von Routine auf.

Den Start in den Abend leisteten jedoch zuerst die österreichischen Funk/Progressive Rocker MOTHER’S CAKE ab. Diese hatten relativ kurzfristig das Glück, für den Urgroßvater des Punks eröffnen zu dürfen. Generell hätte man sich für den recht stolzen Ticketpreis von rund 75 € doch eine etwas passendere Vorband wünschen können. Aber auch wenn die Songs der drei Innsbrucker Großteils recht monoton ineinander übergingen und großes Showtalent ebenfalls kaum gezeigt wurde, so ertönte nach jedem Song dennoch ein angemessener Applaus. Vom Hocker wurde hier wohl niemand gerissen, aber der Applaus war ehrlich und nicht bloß höfliches Geklatsche. Bleibt nur zu hoffen, dass die Ansage von Sänger Yves („Wir freuen uns heute für Itschi and the Po … Iggy Pop eröffnen zu dürfen“) lediglich ein kleiner Versprecher war und man wusste, wen man hier überhaupt supportet.

Im Anschluss rückte der Auftritt von IGGY POP und seinen STOOGES endlich in greifbare Nähe. Immer wieder richteten sich während der Umbauzeit misstrauische Augen zum Himmel und flehten, dass der Regen doch noch etwas auf sich warten lässt. Diese Hoffnung wurde dann aber bei den Anfangsakkorden von „Raw Power“ etwas gedrückt, denn erste Regentropfen machten sich auf der Haut bemerkbar. Glücklicherweise hielt das Wetter noch einige Songs und wandelte sich erst ab der Hälfte des Sets zum waschechten Regenguss.

Den Altmeister persönlich hielt dies aber nicht davon ab, etliche Fans auf die Bühne zu bitten bzw. im Anschluss selbst einen Ausflug an die linken und rechten Flügel zu machen. Auch um einen Beinahe‑Striptease war er nicht verlegen. Trotz seines Legendenstatus ist IGGY POP doch noch am Boden geblieben oder gibt sich zumindest noch volksnahe. Das gefällt und ist gerade bei größeren Open Airs doch eine Seltenheit. Auch wenn man sich fragen muss, ob 66-jährige Pobacken wirklich auf einer „Muss ich sehen, bevor ich sterbe“-Liste stehen sollten. Auszusetzen gab es an der Show sowieso nichts. Die Setlist war eine tolle Mischung aus ganz alten Sachen, nicht ganz so alten Sachen und vier Songs vom neuen Album „Ready To Die“. Hits wie „Raw Power“, „Gimme Danger“ oder das obligatorische „The Passenger“ wurden lauthals mitgesungen. Einzig das Fehlen von „Lust for Live“ und „My Idea of Fun“ stieß etwas sauer auf, aber man kann eben nicht alles haben. Die gesamte Setlist findet sich übrigens auf setlist.fm.

Nach gut eineinhalb Stunden war wohl auch der letzte Konzertbesucher klitschnass und konnte nach einem Cover von „Louie, Louie“ glücklich die Heimreise antreten. Man darf sich also ohne Vorbehalte auf das nächste IGGY POP & THE STOOGES-Konzert in Österreich freuen, sollten sich die Herren vor ihrer Rente nochmal in unsere Gefilde verirren!

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.