SUPERMAN: Alles Neue bleibt beim Alten

Was anstellen mit einem Inhalt, in dem der Held über übermächtige Fähigkeiten verfügt, schier unbezwingbar ist und nicht hinscheiden kann? Starautor Grant Morrison zeigt die bekannteste Superheldenikone der Welt als jungen Mann, erzählt davon, wie Superman überhaupt erst wurde, was er ist, zeigt seine Übernatürlichkeit, die mehr auf Argwohn stößt als auf Nächstenliebe.

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Während sich Superman, wie er von Lois Lane getauft wird, nah und nah mit gefährlichen Aktionen der Weltöffentlichkeit präsentiert, bestreitet Clark Kent indes das Leben eines Durchschnittsbürgers. Mit Brille, Kurzhaarschnitt und unsicherem Auftreten stolziert es durch den Alltag – gelegentlich darf er auf eigene Faust die Welt retten. Die Exekutive und natürlich auch Industriemogul Lex Luthor, der abermals die Fäden zieht, sind alles andere als begeistert. Es dauert nicht lange, bis sich die Dinge verkomplizieren, und zwar derart, dass Kal-El selbst auf den elektrischen Stuhl landet.

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„Die Männer aus Stahl“, so der Titel des ersten Paperbacks, enthält mehr oder weniger die neue Entstehungsgeschichte des Stählernen, nachdem sich DC Comics Mitte 2011 dazu entschieden hat, dem gesamten Superhelden-Universum einen radikalen Neustart zu verpassen. Trotz einiger inhaltlicher Neuerungen – Superman ist und bleibt der ewige Streber unter den Superhelden. Morrison zeigt die Anfänge, interessiert sich dafür, wie der Leisetreter zu einem Leader wurde. Besonders unterhaltend finde ich den Band allerdings nicht. Superman bleibt irgendwie blass. Glaubhaftigkeit und Nachvollziehbarkeit in der Figurenzeichnung hat Morrison schon viele male besser hinbekommen. Der neue Mann aus Stahl taugt irgendwie nichts als Sympathieträger.

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Morrison blufft, weil er so tut, als ginge es hier ums große Ganze. Dabei geht es in Wirklichkeit um die vielen kleinen Beziehungs- und Familien-Krisen, die das Leben ohnehin mit sich bringt und die auch ein Kaliber wie Superman ins Wanken bringt, unabhängig davon, wie es dem Superwesen gerade geht. Die Zeichnungen von Rags Morales sind zwar einwandfrei und actionreich in Szene gesetzt, allerdings wirkt auf mich sein Stil ein Stück weit antiquiert und retro. Das Artwork von Andy Kubert sieht dynamischer und schlicht moderner aus, passt deswegen besser zu einem Neustart wie diesen.

Vor 75 Jahren wurde Superman von Joe Shuster und Jerry Siegel erdacht. Seit der ersten Ausgabe von „Action Comics“, die 1938 erschien ist, hat er schon etliche Wandlungen durchgemacht. Auch nach dem Neustart ist Superman ein Idealbild, aber keine richtige Identifikationsfigur.

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→ → → → Info
Superman Paperback 1, Soft- & Hardcover, 260 Seiten
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Panini Comics
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