Review: THE MONROES – „Call It Rock ‚N‘ Roll“

Als Kontrastprogramm zu dem ganzen neumodischen Zeugs auf Subtext.at gibt es nun ein Review über eine uralte Platte. Erschienen irgendwann im Jahr 1958 auf einem Label in den tiefsten Tiefen der USA. Als Rock ’n‘ Roll noch jung war und von einem Hoch zum nächsten schoss …

So zumindest scheint es , wenn man das neue „Call It Rock ‚N‘ Roll“ der Vorarlberger von THE MONROES in die Anlage schiebt. Der Silberling hört sich so an, als wäre er im Golden Age of Rock ‚N‘ Roll entstanden. Das Feeling stimmt eindeutig, die Songs fetzen und die Texte sind absolut mitsingbar. Lediglich die Klangqualität entspricht modernsten Standards. Man kombiniert also das Beste aus beiden Welten, sozusagen.

The MONROES @ Phönixsaal Attnang-Puchheim

Bereits der Auftakt, Titeltrack und erste Singleauskopplung „They Call It Rock N Roll“ zeigt, was für die nächste Dreiviertelstunde auf den Hörer zukommt. Flott und mit Hüftschwung wird von der Entstehungsgeschichte des Genres erzählt, untermalt von Blechbläsern und Jerry-Lee-Lews’schem Pianogeklimper.

Auch sonst ist die Platte verdammt energiereich und live absolut tanzbar. Vertreten sind neben der obligatorischen, jedoch absolut unkitischigen Huldigung an DEN King – „Elvis On My Mind“ – auch ansprechende Liebeslieder („Nobody Out There“) oder Mitwoohooo-Songs in Form von „Mojo“ mit an Bord. Aber tanzbar ist generell das Motto von THE MONROES, denn kaum ein Song lädt nicht zum Hüftschwung. Besonders „Mojo“ bietet alles, was man sich wünschen kann. Starke Bläser im Hintergrund, ein einfacher Mitklatsch-/-schnippsrythmus und das bereits angesprochene Pflicht-Mitwoohooo! Neben dem Titeltrack das absolute Highlight des Albums.

Als Tiefpunkt hingegen darf man wohl „Counting Sheep“ zählen. Mit einem etwas anstrengenden „Uh-uh-la-la-la“ ist der Song eher was zum gemütlichen Dahinschunkeln und weiß erst mit dem Refrain wieder etwas zu überzeugen.

Dennoch tut dies dem Gesamterlebnis der Platte kaum einen Abbruch und schon der darauffolgende Song „Mrs. Rockefella“ entschädigt mehr als genug. Die Aufforderung zum Tanz und das Umgarnen der titelgebenden Dame gehen in die Beine und regen zum Mitschnipsen an. Ein Guter-Laune-Song für jede Tages- und Nachtzeit.

Als Gegensatz zu den Feierlaunesongs gibt es mit „Nobody Out There“ auch Verstärkung für das ruhige „Elvis On My Mind“. „Nobody Out There“ liegt als Ballade irgendwo zwischen Liebes- und Liebeskummer-Lied. Bombastisch instrumentalisiert und Hannos überragende Stimme voll ausnützend, rangiert dieser Song definitiv in den Top 3 des Albums. Gänsehautfeeling und das Bedürfnis, den Refrain inbrünstig mitzujaulen – ganz große Klasse!

Neben den dreizehn Songs soll auch wieder die Verpackung erwähnt werden. Die erste Auflage der Platte erscheint in standardmäßigem Digipak und enthält neben Booklet auch noch eine 12x12cm große Autogramkarte. Im Booklet selbst finden sich neben den Danksagungen und Credits 14 Promofotos der Band vom Fotografen Marcel A. Mayer. Besonders das Coverfoto, sowie das Centerfold haben dabei absolutes Posterpotential und zeigen die Coolness der vier Musiker. Der große Nachteil dieser Promofotos ist jedoch, dass sie im Booklet keinen Platz für Songtexte zulassen. Ein dicker Minuspunkt, leider.

In der Endwertung gibt es für dieses absolut fantastische Rock ’n‘ Roll-Album also zum einen den kleinen Abzug für „Counting Sheep“ und zum anderen den etwas größeren Abzug für die fehlenden Songtexte.

Trotz allem ist „Call It Rock ‚N‘ Roll“ ein astreines Album, welches die beachtliche musikalische Bandbreite von THE MONROES festhält und definitiv Lust auf mehr macht. Bis zum nächsten Album kann man daher beruhigt die Scheibe auf Dauerrotation legen und guten Gewissens zu den Konzerten der vier Vorarlberger pilgern.

4/5 Punkte

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.