KATIE MELUA: Everything is back to normal

„If there was a stupid degree, I’d be a qualified klutz, you gave all your loving to me, I gave you a kick in the nuts“ – ein Tritt in die Weichteile ist „Ketevan“, das sechste Album von Katie Melua, beileibe nicht geworden. Die Platte der Songwriterin aus Georgien lässt sich vielmehr drehen und wenden, wie man will. Am Ende des Tages ist Katie Melua drin, wo Katie Melua draufsteht. Das ist auch ein bisschen das Problem.

Seit jeher ist die erfolgreiche Sängerin bei ihrem Erfolgsrezept geblieben. Stellt sich die Frage: Weshalb soll man etwas verändern, wenn der hohe Ertrag einem Recht gibt? Vielleicht, um sich kreativ ganz austoben zu können? Um sich selbst etwas zu beweisen? Experimente sucht man auf „Ketevan“ jedenfalls vergebens. Neuerungen? Kaum zu finden, hier und da aber vorhanden. Der elegisch-charmante Opener „Never Felt Less Like Dancing“ glättet schon ein wenig die Wogen. Herzliches, ja. Herzhaftes, nein. Mit „Love Is A Silent Thief“ gibt es einen heißen Anwärter für den nächsten Bond-Film und die Single „I Will Be There“ fokussiert sich ganz und gar auf den Pop.

Und dann passiert es: In „Ketevan“ stecken zwei Seelen und der Blues hält Einzug. Reduziert, aber sexy wird dann versucht, mit dem Gewohnten ein Stück weit auszubrechen („Shiver And Shake“). Der country-eske Einschlag in „Mad, Mad Men“ wird zwar von mir bemerkt, gehört aber nicht zu den Highlights dieser zwei-geteilten Platte. „Idiot School“ ist zwar textlich genüsslich (siehe Einleitung), musikalisch aber sehr altbacken geraten. „Chase Me“ motiviert mich nicht zu einem Höhenflug und das Schlussstück „I Never Fall“ im Grunde mehr als unnötig.

Freunde von mir behaupten vehement, Melua würde Farhstuhlmusik produzieren. Mit „Ketevan“ lässt sich dieser Vorwand nicht ganz bestreiten. Ein bisschen habe ich mich ja schon immer gewundert, wie sie es über die Jahre geschafft hat, so viele Platten abzusetzen. Von links kommt die warme, säuselnde Mädchen-von-Nebenan-Stimme, von rechts gesellen sich zarte Arrangements hinzu, die selten wirklich anecken. Jeder der Mitmusiker steuert nur so viel bei, wie es nötig ist.

„Ketevan“ ist Erzählkino statt Blockbuster mit elf Kleinoden – nicht mehr, nicht weniger. Gefälliger Wohlklang, hübsch verpackt und von einer adretten Interpretin vorgetragen. Kein Album für die Ewigkeit, aber für ein paar gute Minuten reicht es noch.

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