Leichen im Kofferraum
Erst Zombies, jetzt Leichen – im GEI stapeln sich in letzter Zeit die kaputten Lebewesen. Normalerweise könnte das der Auftakt zu einem B-Movie Thriller/Horrorfilm werden, im echten Leben hingegen steht das für zwei extremst feine Konzerte. Diesmal im Timelkamer Aufbahrungskeller: THE TOTEN CRACKHUREN IM KOFFERRAUM!
Zugegeben: Als Nicht-Electriker sagte mir die Berliner Electropunkband im Vorfeld absolut gar nix.
Zugegeben: ich war wirklich nur wegen dem einmaligen Bandnamen dort (gutes Marketingkonzept, Jungs und Mädls!)
Zugegeben: es war einfach nur verdammt geil!
Aber mal der Reihe nach … der Startschuss zum Electro-Gipfel erfolgte durch T.C.H.I.K.-Bassist ECHELMEYER („SCHLAGERGOTT“). Geboten wurde eine volle Breitseite „What the Fuck?!“. Irgendwo zwischen Verarschung und künstlerischem Anspruch angesiedelt wurde Dosenmusik mit Livegesang übertönt, unterlegt, bereichert und zwangspenetriert. War es Kunst? War es Schrott? War es Kunstschrott oder gar Schrottkunst? Was zum Teufel hatte die Banane verbrochen?? Lustig war es aber auf jeden Fall, auch wenn die Publikumsresonanz eher unterkühlt war.
Nach der Elektrokaraoke und einem kurzen Huddle enterten dann die sieben CRACKHUREN die Bühne des GEI. Den Songcontest von Deutschlands unwitzigster Witzfigur haben die Berliner augenscheinlich ohne größere psychische und physische Schäden überstanden, Gefangene wurden nun aber trotzdem keine gemacht. Wer den Mädls zu unmotiviert erschien und beispielsweise am Wuzzler herumfummelte, wurde schnell mal als Mikropimmel deklariert und der Rest der Anwesenden wurde mittels Chaos, Choreographie und Confettilawinen in den Bann der Berliner gezogen.
Musikalisch fetzen TCHIK quer durchs Electro-, Pop- und Punk-Programm. Mangels passenderer Vergleichswerte lässt sich das Schaffenswerk der sieben bis neun Berliner als Mischung aus JENNIFER ROSTOCK, BIKINI KILL und AQUA’s „Barbie Girl“ beschreiben. Laut, dreckig, punkig, süß und ein kleines Bisschen kitschig – ein toller Mix also. Zwar sind die Songs für meinen Geschmack teilweise etwas zu electrisch, aber live dennoch absolut tanz- und rockbar.
CRACKHUREN, wir sehen uns garantiert wieder!