Crossing Europe 2014: Witching & Bitching

Eigentlich wäre es ja leicht verdientes Geld für José und Antonio gewesen, wäre alles nach Plan gegangen. Rein in die Pfandleihe, ein bisschen mit den Waffen rumfuchteln und wieder raus mit so viel Gold wie möglich. Kaum Sicherheitsmaßnahmen und ein Straßenfest mit entsprechender Menschenmenge, um danach unbemerkt untertauchen zu können.

Eigentlich, wäre es nicht der eine Tag, an dem José seinen Sohn Sergio zu Besuch hat, wäre da nicht der Polizist dem die Maskottchen vor der Pfandleihe verdächtig erscheinen, und wäre da nicht Antonios Freundin, der der bereitstehende Fluchtwagen gehört, die aber nichts von dem Überfall weiß und mit dem Auto auf Shoppingtour geht. Und damit fangen die Probleme erst so richtig an.

Auf der Flucht vor der Polizei (und Sergios Mutter) zur französischen Grenze in einem entführten Taxi kommt das Trio, nun ergänzt um den Taxifahrer und dessen kurzerhand in den Kofferraum verfrachteten Fahrgast nach Zugarramurdi. Ein kleines abgeschiedenes Dorf in Katalonien voll mit Männerfressenden Hexen (nein, keine Metapher!), die verzweifelt auf der Suche nach würdigen Opfern sind, um eine uralte Gottheit wiederzubeleben.

Mit vielen Mitteln des Hollywoodactionkinos inszeniert Álex de la Iglesia (bekannt unter Anderem für „Perdita Durango“) einen sehr amüsanten Horrorfilm, der die Grenzen des guten Geschmacks immer wieder austestet (Stichwort Fingerfood). Ebenfalls in die Kategorie Grenzwertig kann man das Foto von Angela Merkel im Vorspann inmitten von Bildern von „Hexen“ einsortieren, das Publikum jedenfalls konnte darüber lachen.

Spaßig, politisch inkorrekt, actiongeladen, blutig und nichts für schwache Nerven, Las Brujas de Zugarramurdi ist ein unterhaltsamer und würdiger Auftakt zur „Nachtsicht“-Programmschiene hier beim Crossing Europe Filmfestival.

Die Bewertung der subtext.at-Redaktion
4/5 Punkte