Asleep.: Überraschungstrompete

Das erste Konzert 1999, inzwischen das dritte Studioalbum fertig: Die Zürcher Jungs von Asleep. haben mit „Igloo“ ein Album produziert, das internationalen Vergleichen standhält. Erwachsen werden, Retrospektiven auf die Jugendzeit, Ausblicke auf das was kommen kann – „this is what we got“.

Mit „Igloo II“, dem ersten Lied auf dem Album, wird man in ein atmosphärisches Wunderland geführt, getragen von den Vocals, die sich zeitweise mit Alt-J vergleichen lassen. Verzerrte Gitarren setzen erst dann ein, wenn sich der Spannungsbogen schon fast dem Ende nähert – dafür umso druckvoller.

Genremäßig vor allem in der Independent-Rock-Schiene unterwegs, brechen sie diese immer wieder auf: Durch den Einsatz von Trompeten, überraschend, aber ins Konzept passende, harte Gitarrenriffs oder gekonnt gesetzte Pausen.

Professionell muten auch die Arrangements an, neben Bass, Schalgzeug, Gitarre kommt ebenso Klavier vor, welches allerdings nicht durch eigens komponierte Melodien auffällt, vielmehr zur Untermalung und als Ersatz der Rhythmusgitarre dient. Dynamische Songs, die zum Träumen und zum In-Erinnerungen-Schwelgen einladen. Gezielt und gekonnt eingesetzte Synthesizer-Effekte verstärken den Eindruck einer abgeschlossenen Sphäre, in der sich die Schweizer bewegen, über ihre Jugendzeit reflektieren und versuchen herauszubekommen, was sich noch ereignen wird und was nicht mehr passieren wird. Dabei driften sie schon mal in Klischees ab, die schon lange zu Allgemeinplätzen wurden: So singt sich Sänger Fabio durch den Song „Elbow“ mit pathosreichem „the time the time / wake me up before i die“.

Beim ersten Durchhören bleibt vor allem „Igloo I“ hängen, ruhig und gesetzt fängt es an um gegen Ende in eine Eskalation überzugehen, die durchaus länger ausfallen könnte.

Außerhalb der Schweiz durften sie noch nicht allzu viel unterwegs sein, bis auf letzten Frühling, als sie für eine kleine Promotour durch Österreich (Graz, Wien und Klagenfurt) ihren Tourbus aus dem Keller holten. Man darf hoffen, dass sie sich wieder zeigen.

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Schreibt seit längerem, macht noch länger Musik. Mal erfolgreich, mal weniger - und versucht das Beste aus dem doch irgendwie dörflichen Innsbruck zu machen.