Razer: Hell on Earth Tour live in Linz

„Hell on earth“ – so nannte sich die Tour, die mit Unearthed, Shadows Fall, The Acacia Strain, War of Ages und Pay no Respect gleich fünf Metalcore-Bands am Samstagabend in den Linzer Posthof brachte. Fünf Bands, die sich ob ihrer Darbietungen durchaus ein größeres Publikum verdient hätten.
Als nämlich um 19 Uhr (ja, really!) die erste Band, Pay no Respect, die Bühne betraten, war der mittlere Saal der Linzer Jubiläums-Konzertstätte noch sehr spärlich gefüllt. Ob des frühen Zeitpunktes noch verständlich, hätten sich die Briten ein durchaus entusiastischers Publikum verdient. Zurückhaltung scheint nicht die Strärke des Quintettes zu sein – und eigentlich für Circle Pits mehr als geeignet.

Apropos „Für Circle Pits mehr als geeignet“ – dieses Attribut würde dann auch auf „War of Ages“ zutreffen. Aktuell mit der Platte „Supreme Chaos“ wurde auch live deutlich, dass die Jungs um Leroy Hamp live mehr als „Supreme“ sind. Auch das, zwar aufgewachte, aber nicht unbedingt zahlreichere Publikum honorierte dies.

Nicht ganz an den beiden Vorgängern anschließen konnten danach „The Acacia Stain“. Heißt es im Pressetext noch „Live eine gnadenlose Deathcore-Dampfwalze“, gaben sie sich zwar Mühe, konntne aber die gut 250 Leute im Posthof nicht so ganz mitreißen. Schade, da wäre mehr drinnen gewesen.

„Shadows Fall“ waren als vorletzter Act an der Reihe. Akuell sind die Jungs rund um Brian Fair auf Abschiedstournee unterwegs – die Prioritäten der einzelnen Bandmitglieder hätten sich verschoben. Nach mehr als einer Dekade zwar schade, aber verständlich. Aber vor allem schade – live sind die Jungs ein Brett, das seinesgleichen sucht. Und zum ersten Mal so etwas wie ausgelassene Stimmung entstehen ließ – Circle-Pit-Versuche inklusive.

„Unearth“ muss man danach nicht mehr vorstellen. Nach 15 Jahren, in denen sie ununterbrochen veröffentlichten, live spielten, ihre Fanbase vergrößerten und zu einer der verlässlichsten Adressen wurden, bewiesen sie am Samstag, dass all dies nicht von ungefähr kommt. Trevor Phipps und Co. sind live noch immer eine Macht – was es umso trauriger stimmen lässt, dass, wie angesprochen, der Besucherzustrom nicht ganz so groß war. Verdient hätten sich die Jungs mindestens das dreifache!

Foto: Christoph Thorwartl


Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.