Ahoi! Pop Festival 2014 – Full Steam Ahead!

Der zweite Tag des Ahoi! Pop-Festivals im Linzer Posthof ging es laut an. Insgesamt fünf Bands gaben sich das Mikro in die Hand – und das Motto des Abends schien vor allem eines zu sein: Vollgas!

Vollgas – das trifft sicherlich auch auf die Salzburger Olympique zu. Nächste Woche erscheint, nach zwei Jahren Vorlaufzeit, ihr Debutalbum. „Crystal Palace“ wird das heißen – und das, was sie gestern im Linzer Posthof als Kostprobe zum Besten gaben, klingt mehr als vielversprechend. Brachial, laut, rockend – drei Worte, die auf ein gelungenes Konzert schließen lassen. Für den manchmal undankbaren Opener-Slot die ideale Besetzung. Zum Trost sei gesagt: am 6. März kommen sie als Headliner wieder in den Posthof!

Ein bisschen anders gingen es danach „The Boys You Know“ an. Die Wiener Truppe überzeugte durch bodenständigen Humor – da seien auch fünfminütige Gitarrenstimm-Sessions (aus steuerlichen Gründen offenbar, da man eine Gitarre auch spielen muss, damit man sie absetzen kann) verziehen. Musikalisch sind The Boys You Know von Vonherein eine Empfehlung wert!

Etwas gemächlicher gingen es zunächst die Herren von „Merchandise“ an. Irgendwo zwischen Folk und Post-Punk angesiedelt ist es vielleicht genau diese Mischung, die die Einzigartigkeit dieser Band ausmacht. Elemente, wo sich jeder Zuhörer zumindest in Nuancen wiederfinden kann. Nuancen, denen man aber vielleicht mit Offenheit begegnen muss. So blieb vom Auftritt in Linz ein in Erinnerung bleibender Frontmann Carson Cox (ja, der heißt wirklich so!), und leider nur relativ verhaltener Applaus im Publikum. Da wäre also mehr drinnen gewesen.

Müsste man danach den Auftritt der Edinburgher „Young Fathers“ beschreiben, würde der wohl folgendermaßen lauten: ja bist du deppert. Ja bist du deppert! Was da auf der Bühne abging, war so etwas wie die musikalische Urgewalt. Hip-Hop trifft auf Pop und Electro – gepaart mit, nunja untertrieben formuliert, extrovertierten Musikern on stage die ideale Voraussetzung für eine Abrissparty. Unvergleichlich zu all dem, was man so zu sehen bekommt. Unvergesslich auf jeden Fall und das erste absolute Highlight heuer!

Zum Abschluss des Abends gaben sich dann noch die Palma Violets ein Stelldichein. Die bringen wohl jeden Barkeeper ins Schwitzen – was sie auch gestern im Posthof unter Beweis stellten, als sie den Alkoholvorrat einer gehörigen Belastungsprobe unterzogen. Sam Fryer als Pete-Doherty-Verschnitt samt Kollegenschaft gaben dann aber auch auf der Bühne gehörig Gas. Man merkte ihnen an, dass sie gehörigen Spaß haben, live auf der Bühne zu stehen. Zumindest die zuvor konsumierten Flüssigkeitsmengen schwitzten sie problemlos wieder aus. Eine Mischung aus den Libertines und den Strokes – energiegeladen und fast der ideale Übergang zu Festivaltag Nummer drei!

Foto: Christoph Thorwartl

 

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.