Thanks live im Musik-Kulturclub Lembach!

Einen Sechser im Lotto zu haben bedeutet meist Gutes. Ebenso, einen Sechser in Lembach zu haben. Die Rede ist nicht von erotischen Liebesträumen, sondern von Thanks, einer höchst spannenden, sechsköpfigen Formation aus Portland, Oregon. Nach ihrem Debütalbum wagt sich die Band auf Europa-Tour.

Im Musikclub Lembach herrschte aufgrund zahlreicher Veranstaltungen im Umkreis nicht allzu reger Andrang, was bei den ersten gespielten Songs von Thanks zur Schwierigkeit führte, die Reihen vor der Bühne mit Tanzenden zu füllen. Langsam aber doch schaffte es die Band mit ihren tanzbaren, rhythmisch spannenden Nummern und ihrer sympathischen Ausstrahlung einige Menschen vor die Bühne zu locken, die leichtlebig das Tanzbein schwangen. Die Benennung ihres Genres ‚Dark Soul’ verdient die Band wohl durch die extrem kräftige und präsente Stimme der Frontfrau und auch jene ihrer Cellisten-Kollegin, die beide durch die allzu unterschiedlichen Stimmlagen eine vokal extrem charakteristische Fülle erzeugen konnten. Getragen waren diese von reißerischen, aber kompakten Gitarrenriffs und lauten, aber kräftigen Drums, Bässen und Synth-Sounds. Besonders bemerkenswert und zur ausgewogenen Fülle des Klangspektrums beitragend war wohl das Cello, das aufgrund dessen Exklusivität in der Popmusik oft dazu neigt, im Übermaß eingesetzt zu werden, hier aber wirklich nur an kompositorisch sinnvoll ausgewählten Passagen rhythmische i-Tüpfelchen zu setzen pflegte. Alles in allem ein außergewöhnlicher Leckerbissen, was Arrangement betrifft.

Einen (musikalisch betrachtet) etwas unnötigen Riss stellte die Pause im Set dar, die jedoch von der Band genutzt wurde, um mit den Zuschauern zu quatschen und Sympathiepunkte zu erlangen. Generell etwas schwierig zu definieren war ein roter Faden durch das Set. Wer weiß aber, ob er in diesem Falle notwendig gewesen wäre. Wirklich störend wirkte dieser Umstand nämlich nicht. Im Großen und Ganzen kann man hier von einem sehr gelungenen und durchwachsenen Konzert sprechen und gleichzeitig die Empfehlung abgeben, sich diese Band im weiteren Verlauf ihrer Tour einmal zu Gemüte zu führen.

Plattenliebhaber, leidenschaftlicher Konzertbesucher, Gitarrist und Sänger bei Back to Felicity, schreibt seit 2014 für Subtext (vorwiegend Konzert- und Albumrezensionen).