Die besten Konzerte 2014 (wenn’s nach der Redaktion geht)

Die Redaktion stellte der Redaktion die kurze aber schwierige Frage, was denn die besten Konzerte des Jahres waren. Jeder Redakteur hatte dabei lediglich zwei Slots zu vergeben. Die Qual der Wahl war dementsprechend groß, aber die Sieger können sich wirklich sehen lassen!

Christoph Thorwartls Top 2:

Christoph kürt folgende Acts als seine Top 2 und legt auch noch ein „Worst Of!“ gratis dazu: Hmmm… das Konzertjahr 2014 auf nur zwei Favoriten zu reduzieren ist eine ziemlich schwere Angelegenheit. Nach langem Überlegen ist es aber doch ziemlich eindeutig. Bei Platz 2 rittern Einige um meine Gunst, und verdient hätten es Viele. Und manche mögen mich steinigen: er geht an Casper! Casper? Ja, der Rapper, wo vierzehnjährige Mädels in der ersten Reihe hyperventilierend zusammenbrechen. Im März im Linzer Posthof zu Gast. Eineinhalb Stunden Ekstase, wo bereits Bilderbuch im Vorprogramm für Stimmung sorgten. Eine, egal wie man dazu stehen mag, unvergleichliche Stimme gepaart mit einer ebensolchen Performance. Ein am Boden gebliebener Rapper im „Withers“-T-Shirt, der die Nacht zum Tage machte.

 

Casper

 

Platz Nummer 1 geht, und das relativ eindeutig, an Fiva. Allerdings nicht im Rahmen des Ahoi-Pop-Festivals im rappelvollen Posthof Linz, sondern an den Start ihrer Tour zum neuen Album im September im Alten Schl8hof Wels. Der war ebenso voll, der Rahmen aber doch irgendwie intimer. Gemeinsam mit Toursupport Average überzeugte Fiva auch anfängliche Skeptiker wie mich, tanzte im Publikum herum und war zum Schluss zu (echten!) Tränen gerührt. Denkwürdige Konzerte verbindet man immer mit speziellen Momenten – dieses war gespickt mit solchen.

 

fiva alles leuchtet

 

Daneben muss ich leider auch ein „Worst of!“ vergeben. An die Sisters of Mercy. Die britischen Legenden der 80er sind nur mehr ein seichter Aufguss ihrer großen Vergangenheit. Versaut man danach auch noch den Ton bei Klassikern wie „Temple of Love“ im Rahmen ihrer heurigen Tour im Posthof, vergrault man auch hartgesottene Fans. Leider! Manchmal ist es vielleicht doch besser, sich in den Ruhestand zu verabschieden!

 

the sisters of mercy

 

 

Lisa Leebs Top 2:

Lisa stimmt dieser Einschätzung teilweise sogar zu: Der Dezember eignet sich perfekt um das vergangene Jahr noch einmal zu überdenken und zu schauen welches Konzert einen immer noch gut in Erinnerung ist und auch im Nachhinein ein Lächeln aus den Lippen zeigt. Zwei Frauen haben mir es diesem Jahr besonders angetan. So findet sich auf Platz 2 die irische Powerfrau Wallis Bird. Nicht nur der Hauptakt konnte an diesem Abend im Posthof punkten, sondern auch die Linzer-Vorband „annakatt“ verzauberte. Die Irin überzeugte dann aber mit Enthusiasmus und Temperament. Eine Musikerin, die das Konzert genauso genießt, wie die Besucher. Deshalb landet der stimmige und sympathische Konzertabend auf Nummer 2.

 

Wallis Bird Posthof

 

Platz Nummer 1 meiner persönlichen Charts ist die Frau, die heuer für Funkeln und Leuchten im Hip-Hop-Genre gesorgt hat. Mit ihrem neuen Album „Alles Leuchtet“ bezauberte Fiva den Alten Schl8hof Wels. Mit von der Partie war der Linz Hiphoper „Average“ mit neuen Liedern im Gepäck schaffte er schon den perfekten Auftakt für Hip-Hoperin. Ihre sympathische Ausstrahlung und Freude an der Musik verwandelte den Abend in etwas ganz Besonderes. Und um es mit ihren Worten zu sagen „Das Beste ist noch nicht vorbei“. Deswegen freu ich mich schon auf ein weiteres Jahr gefüllt mit schöner, aufregender Musik.

 

fiva ahoipop

 

 

Markus Wetzlmayrs Top 2:

Markus musste wirklich bis zu seinem letzten Konzert des Jahres warten um endlich eine Entscheidung zu treffen: Ja, als Konzertfanatiker steht man jetzt natürlich da und schaut auf die über 50 besuchten Konzerte zurück. „Diese Band war doch saugenial …. oder die da … aber die dort waren auch einfach nur ein HAMMER …. Mist …“ – aber wie so oft entscheidet dann der Bauch und diese Entscheidung ist gut: Platz 2 geht eindeutig an das letzte Konzert meines Jahres: Das alljährliche, mittlerweile schon achte, Unholy X-Mess Jamboree der BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE. Die ZOMBIES übertrumpften mit dieser Auflage des Jamborees alle bisher dagewesenen. Fetzige FALCO-Kostüme samt passenden Horrorbilly-Covers von „Vienna Calling“, „Out of the Dark“ und natürlich „Rock Me Amadeus“, gepaart mit dem wohl besten ZOMBIES-Set überhaupt (Ein dreifaches Hoch auf „Deeper Shade of Red“, „Kids of the Apocalypse“ und den „Monster Mutant Boogie“) zeigten, dass das Rennen erst vorbei ist, wenn der tote Richy singt.

 

BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE @ ((szene)) Wien

 

Ähnlich spät stieg Platz 1 ins Rennen ein – im November eroberten sich LOIKAEMIE mit einem ihrer drei Abschiedskonzerte den persönlichen Top-Spot. Nach über 20 Jahren zieht das ostdeutsche Skinhead-Urgestein einen Schlussstrich und hängt die Martens an den Nagel. Schade, doch die Pensionierung feierten Thomas, Eddy, Paul und Bruno mit einem Auftritt, der dem Banderbe gerecht wurde. Eine so vollgestopfte Arena hat man lange nicht gesehen („ausverkauft“ bedeutete, dass gefühlte 140 % der Tickets verkauft wurden). Pogo, Moshpits, Mitsinghymnen und alle Hits und Perlen, die LOIKAEMIE im Repertoire haben. So muss ein Abschiedsgig aussehen und ist für mich der verdiente Platz 1 unter den diesjährigen Konzerten!

 

LOIKAEMIE @ Arena Wien

 

 

Florian Prammers Top 2:

flo_prammer_120x120Auch Florian durfte sich ganz schön den Kopf zerbrechen: Sehr schwer, nach einem Jahr wie diesem die Top 2 Konzerte auszuwählen. Platz 2 muss definitiv We Invented Paris einnehmen, die im Herbst den Musik-Kulturclub Lembach mit höchst interessanten und tanzbaren Klängen erfüllten. Eine verdiente Nummer Zwei, wenn man bedenkt, wie simpel und durchdacht das Set war und wie gekonnt eine intime Atmosphäre zwischen der sympathischen Band und dem Publikum erreicht wurde.

 

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Um Platz Nummer 1 bewerben sich in meinem Kopf Farewell Dear Ghost, First Aid Kit, The Beth Edges, Fink, Listen to Leena, I Am Oak und noch einige mehr und ihr könnt euch wohl vorstellen, dass mir die Wahl nicht leicht fällt.Letztendlich wird in dem Fall doch Listen to Leenas Releaseshow im B72 auserkoren. Nicht nur der Auftritt des Quintetts wird hiermit bewertet, dessen hohe Qualität außer Diskussion steht, sondern auch die vermittelte Stimmung im und vom Publikum, die Ruhe und Explosivität, die bei diesem Gig koexistierten sowie das Beben der U-Bahn, das auf Zufall basierte aber es dennoch schaffte, aufwertend zu wirken. Ein Konzert ist nicht nur schön, wenn es schön vorgetragen wird, sondern eine Vielzahl an Faktoren spielen da mit. Das ist auch der Grund, warum eine solche Bewertung nie objektiv sein kann. Das gehört nun aber in einen anderen Artikel. Ein ereignisreiches Konzertjahr geht zu Ende und ein neues beginnt. Ich freue mich darauf!

 

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Georg Weissmairs Top 2:

Und zum Abschluss hat auch Georg seine Topkonzerte des Jahres ausgewählt: Platz 2 teilen sich das Konzert von Agnes Obel in der Philharmonie München und das von The Majority Says im B72, beide vergangenen Oktober. Erstere schuf in einem abartig großen Saal einen einen derart intimen Rahmen, dass man glauben konnte, sie spiele nur für einen selbst. Und zweitere weckten die Hoffnung in einem Gebiet, das für mich schon als verloren galt: dem Indiepop, welcher von den Dänen herrlich frisch wiederbelebt wurde. Ein verdienter Platz zwei.

 

© Sofie Amalie Klougart

© Sofie Amalie Klougart

 

Wenn das Publikum (in diesem Fall eh nicht besonders anfällig dafür – aber trotzdem) die Smartphones in den Taschen lässt und andächtig schweigend den Blick nicht von der Bühne lassen kann. Wenn auf besagter Bühne ein wunderschöner Damenspitz (der Whisky war dran schuld) auf eine absolut grandiose Stimme trifft, begleitet von einem Sammelsurium an Instrumenten, welche eigentlich alle gleichzeitig gespielt werden und doch so ruhig klingen. Dann haben PHOX aus Wisconsin am Bluebird Festival in Wien gespielt. Und sich damit einen persönlichen Platz 1 im Subtext-Konzertjahr 2014 erspielt.

 

Newport 2014: Phox

CC Neil Swanson

 

Julia Dreschs Top 2:

Julia hat besonders herzige und mitreißende Konzerte ausgewählt:

#2 Konzert 2014: Milow (Posthof Linz)

Milow befindet sich mühelos in meinen persönlichen Konzert-Highlights 2014. Dieser Künstler begeistert mich durch seine immerzu positive Bühnenpräsenz und durch seine aufrichtige Herzlichkeit. Obwohl er im Radio meist sanftere Töne anschlägt und minimalistisch auftritt, so beweist er live sein Talent als Songwriter für seine groß(artig)e Liveband.

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#1 Konzert 2014: Trentemøller (Posthof Linz)

Selten erlebt man solch hochkarätige Electro-Artists in der Landeshauptstadt Oberösterreichs. Trentemøller vermittelte Emotionen und ließ die Füße tanzen. Wenn dies dann noch dazu an einem Montag den Posthof in eine Großraumdisco verwandelt, schlägt der „heartbeat“ gleich höher. Freudiger könnte man nicht in eine Arbeitswoche starten.

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Und was sagt Ihr? Spinnen unsere Redakteure jetzt völlig oder stimmt Ihr ihnen zu? Eure Top-Konzerte des Jahres könnt Ihr gerne in den Kommentaren hinterlassen. Wir freuen uns jedenfalls auf die nächste Konzertsaison und wünschen allen Lesern noch einen guten Rutsch und viele viele Konzerthighlights 2015.

     –die Redaktion

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.