Strikefest 2014: Hell yeah!

„Thrash-Metal wie es sich gehört!“. So lautete das Motto der zweiten Auflage des Strikefestes, das am vergangenen Samstag im Wiener Escape Metalcorner über die Bühne ging. Insgesamt fünf Bands ließen dabei wenige Wünsche offen. Nunja, fast.

Den Anfang machten, noch halbwegs pünktlich, „Shotgun“. Die kommen aus dem kleinen Liechtenstein und gaben gleich zu Beginn ihr Motto aus: „Thrash-Metal und Dosenbier!“. Dass dabei Egger-Dosengeschladere vernichtet wurde, fiel dabei nicht unbedingt ins Gewicht. Mit einem kräftigen „Fuck Religions“ bildeten sie einen gelungenen Auftakt, dem wohl uhrzeitbedingt nicht allzuviele Hartgesottene beiwohnten. Dass Frontmann Bruno bei den anderen Bands zu den Stammgästen in Reihe Eins gehörte, machte sie noch sympathischer.

Weiter gings danach mit „Bloodliner“. Aus der fernen Südsteiermark angereist setzten sie danach gekonnt dort fort, wo Shotgun anfingen. Abtrashen ist jedenfalls kein Problem während eines Bloodliner-Gigs, auch wenn das Wiener Publikum, wie schon angemerkt, nicht unbedingt zu den Early Birds zu zählen scheint. Schade, soll aber den Livequalitäten der Jungs keinen Abbruch tun.

Danach kamen „die Finnen“. Die Finnen? Ja, finnische Gäste hatten auch ihren Weg ins Escape gefunden. Die hören auf den Namen „Ceaseless Torment“. Und hatten gleich mal mit technischen Problemchen zu kämpfen und folterten vor ihrem Gig das Publikum mit lauter Übersteuerung aus dem Gitarren-Amp. Ganz und gar nicht „Folter“ war danach der Gig selbst. Extrem laut, extrem gut, extrem empfehlenswert! „Enclave“ sind dagegen bereits sowas wie alte Bekannte. Ein weiteres Heimspiel für den „Austrian Thrash Command“. Dass der Untergrund noch nicht tot ist, wurde spätestens zu diesem Zeitpunkt deutlich. Der Andrang wurde sowohl an Bierbar, als auch vor der Stage größer, und nach 22 Uhr scheint dann endlich der Knopf aufgegangen sein. Zumindest der Stimmung nach zu urteilen. Ein guter, dreiviertelstündiger Einstieg auf den Headliner des Abends – „Mortal Strike“.

„For the Loud and the Aggressive“ heißt deren neuestes Machwerk, das erste Album, das auch am Samstagabend präsentiert wurde. Und wie es präsentiert wurde. „For the Loud and the Aggressive“ scheint nicht nur der Titel, sondern vor allem Programm zu sein. Schon beim ersten Track, „Strike“, wird deutlich, wohin die Reise geht. In die Ekstase – was sich auch in der Crowd bemerkbar machte. „One against all“ scheint dann die inoffizielle Hymne zu sein. Und dass die Encores mit „Freibier“ (originally by Tankard) beendet wurden, rundete den Abend so ab, wie er begonnen hatte. Nur halt nicht mit Dosenbier. Fazit: Underground is more alive than ever – und das ist gut so!

Foto: Christoph Thorwartl

Mortal Strike Setlist Escape Metalcorner, Vienna, Austria 2014

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.