DER BEFREIUNGSSCHLAG DES JAHRES 2014: Against Me!

Nach diversen Rückschlägen (ein Baum krachte in das eigene Tonstudio) und personellen Umbesetzungen zeigt sich die Formation aus Florida im Jahr 2014 so kraftstrotzend wie nie zuvor – runderneuert möchte man gar sagen. Energisch, impulsiv und lebensbejahend in den dunkelsten Stunden. Es ist vor allem Laura Jane Grace, die publikumswirksam eine Lanze für Transgender in der Punkszene und im Mainstream bricht.

„Wenn Punk nicht Grenzen niederreißt, was dann?“, äußert sie sich im Interview mit subtext.at. Überall wird über sie berichtet und auch Medien, die mit Punk wenig bis gar nichts am Hut haben, steigen auf den Zug auf. Laura Jane Grace ließ sich von alledem wenig bis gar nicht beeindrucken und zog einfach ihr Ding durch. Musikalisch mit „Transgender Dysphoria Blues“, auf der Bühne mit intensiven Livedarbietungen oder mit dem Reality-Format „True Trans“, in dem sie von ihrer Wandlung erzählt und private Einblicke in ihr Leben gewährt.

TDBFür dieses Album mussten Against Me! einen sehr weiten Weg zurücklegen. Der Sound ist unverwüstlich, ein Pflaster für geschundene Seelen. Dieser eigensinnige Punkrock jenseits modischer Posen zeigt, dass Texte und Musik bei bestimmten Gruppen auch in Zukunft eine Verbindung eingehen können. Schwermutbeladene Hymnen, bei denen jedes Wort unmissverständlich voller Gewicht ist. Against Me! stehen 2014 für Rockmusik, die sich nicht in ein Single-Format zwängen will, aber auch für Durchhaltevermögen, Courage und Ehrgeiz. Wenn Punk mehr sein soll als eine leere Worthülse, dann findet der Begriff auf „Transgender Dysphoria Blues“ in gesellschaftlich und politisch brisanten Zeiten wie diesen seine volle Entsprechung.

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Weitere Bands, bei denen 2014 sprichwörtlich der Knoten geplatzt ist:
ALCEST – Shelter
ANTEMASQUE – Antemasque
PIANO BECOMES THE TEETH – Keep You
THE PINEAPPLE THIEF – Magnolia

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