Gisbert zu Knyphausen: Wunderschönstartig!

Nach dem tragischen Verlust des gemeinsamen Freundes und Bandkollegen Nils Koppruch, kehrte vergangenen Sonntag Gisbert zu Knyphausen gemeinsam mit der Kid Kopphausen-Band  wieder zurück in das Wiener Konzertleben. Trotz, oder gerade wegen der anfänglichen Melancholie auf und vor der Bühne, sollte es ein wunderschönstartiger Konzertabend werden: Freud, Leid, Versinger, Kinderlieder, Sympathorap und tausend Liebe inklusive.

Kaum in der szene Wien angekommen, überkam einem das Gefühl, von gleichgesinnten Leuten umgeben zu sein: Leuten, die allesamt die Musik von Gisbert zu Knyphausen und Kid Kopphausen großartig finden. Leuten, die allesamt unheimlich gespannt auf das Konzert zu sein schienen. Und Leuten, die alle nicht wussten, was da nun auf sie zukommen sollte.

Als Support geigten TANAKA in eben diesem ihrem Heimatbezirk Simmering auf. Dafür wurde sogar der Drummer aus den entferntesten Fernen eingeflogen. Respekt! Aber der Gisbert ist das dann auch wirklich mehr als wert. Und ohne Schlagzeuger geht oft eher schwer. Kurzum: Die drei Wiener wussten mit ihrer musikalischen Darbietung und ihrem Schmäh wirklich zu überzeugen. So verwunderte es kaum, dass der Vorbühnenraum immer menschenvoller wurde und sich auch groupie-ähnliche Situationen ergaben. Respekt hoch zwei!

Nach diesem sehr kurzweiligen Set, machte sich im Publikum die eingangs erwähnte Spannung wieder breit und man konnte es kaum erwarten, bis Gisbert zu Knyphausen mitsamt den drei Mannen der Kid Kopphausen-Band dann schließlich die Bühne betraten. Gestartet wurde mit einem Kid Kopphausen-Liedelein und einem von Nils Koppruch. Man merkte, dass es der Band sicher nicht leicht fiel und dass das „Kopp“ von „Kopphausen“ schmerzlich vermisst wurde. Auch vom Publikum.

Danach geschah aber etwas ganz wunderbares: Die metaphorischen Funken zwischen den glückserfüllten Menschen vor und den klangerfüllten Menschen auf der Bühne sprühten, dass ein Neujahrsfeuerwerk über Wien Kindergarten dagegen war. Die bunte Mischung der Setlist – einmal Gisbert zu Knyphausen solo und dann wieder Kid Kopphausen teilweise auch in Neu-Interpretationen – zog einfach alle in ihrem Bann. Und die zauberhafte Art des Singer/Songwriters („Wir spielen übrigens im Mai wieder. In Salzburg. Würdet ihr wegen uns hinfahren? Ich möchte euch so gerne mitnehmen.“) führte dazu, dass wohl keiner das Konzert enden lassen wollte. Glücklicherweise ging es der Band genauso und so wankte man endorphinvollgetrunken erst nach gut 2,5 Stunden Live-Klanggenuss aus der szene hinaus.

Alles in Allem wohl eines der schönsten Konzerte, die je irgendwo stattgefunden haben. Nicht nur wegen der Musik. Sondern auch wegen dem riesigen Band-Publikum-Neujahrs-Funkenfeuerwerk. Insofern: Watch out, Salzburg. Here we come.

Fotos: Verena Prinz

Musik-Enthusiastin. Medien-Fanatikerin. Hobby-Bloggerin. subtext-erin. Exil-Steirerin. Und absolut verwirrt.