DEATH: Totenwache und Gedenkdienst / ((szene)) Wien

DEATH ist seit 2001 tot – wirklich still sind die verbleibenden DEATH-Mitglieder trotzdem nicht. Mit LOUDBEAST und ABYSMAL DAWN werden bei der DEATH TO ALL-Tour die Grundsteine des Death Metal endlich wieder exhumiert.

Die Band, wegen der Death Metal überhaupt Death Metal heißt sollte man als Fan des Genres mindestens einmal erlebt haben. Die Generation 1980 und abwärts hatte bis 2001 rein rechnerisch dazu noch genug Chancen. Für die, die mit dem Makel der späten Geburt groß wurden, bedeutete der Krebstod von Sänger/Gitarrist Chuck Schuldiner im Dezember 2001 vor allem eins: eine der ganz ganz großen, ganz ganz genialen Bands würde man in Zukunft nur noch aus der Konserve hören können.

Wären da nicht noch Bassist Steve DiGiorgio (1986-’98, mit Unterbrechungen), Gitarrist Bobby Koelble (1995) und Gene Hoglan (’93-’95) an den Fellen!

Diese drei haben sich im Juni 2012 dazu entschlossen, endlich wieder die Kriegsaxt abzustauben und mit dem Schnitter persönlich die Erntezeit einzuleiten. Als DTA/DEATH TO ALL ist man seitdem wieder unterwegs und bringt Chucks Erbe „einer neuen Generation näher, die viel zu jung ist um Schuldiner live gesehen zu haben“. Hochkarätige Unterstützung haben sich die Herren dabei mit Max Phelps als Sänger/Gitarrist geholt, der während der Gigs auch von Zeit zu Zeit von Steffen Kummerer (Sänger/Gitarrist der deutschen Technical Death Metal-Front OBSCURA) abgelöst wird.

DEATH @ ((szene)) Wien

Was sich in der Theorie schon verdammt geil anhört, war in der Praxis nochmal eine Kante härter! Leider konnten die Supportacts der Tour nicht ganz überzeugen. LOUDBLAST knüppeln zu monoton vor sich hin und auch bei ABYSMAL DAWN fehlt live das gewisse Extra, welches man auf Platte noch vermuten konnte. Eigentlich schade.

DEATH hingegen ließen keine Wünsche offen. Die Setlist, bestehend aus 19 Songs, bot einen ausgeklügelten Querschnitt der sieben Studioalben mit Herrn Schuldiner und jede Songansage, jedes Songintro wurde mit bierseligem Grölen, trommelfellstrapazierenden „YÖÖÖÖÖÖÖÖÖAAAAAAAAAAHHHH!“-Rufen und dem ein oder anderen „FUCK YEAH, WIE GEIL?!“ begrüßt. Nach guten zwei Stunden Dauerheadbanging gipfelte der Gedenkdienst für Chuck Schuldiner noch in einem kleinen, feinen Moshpit – Fans und Band hats offensichtlich mehr als gefallen.

DEATH @ ((szene)) Wien

Etwas wehmütig war man nach dem abendlichen Kardio-Workout schon, denn bei DTA gilt nicht das sonst so sichere „nach dem Gig ist vor dem Gig“. Wann und ob die „Opas“ wieder zurückkehren ist fraglich, fest steht nur, dass der Geist des ursprünglichen DEATH-Metal alles andere als tot ist!

Fotos: © Markus Wetzlmayr

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.