Mit Pomade im Haar zum Konzert…

… war das Motto des „Rockabilly Showdowns“, der am vergangenen Donnerstag im Posthof Linz stattfand. Der Tag war nicht umsonst gewählt – war der 26.2. ja auch der Todestag von Johnny Cash, der an diesem Abend 83 Jahre alt geworden wäre. Mit den „Sexleg’s Cadillac’s“, „Jonny Comet & The Rockets“ sowie dem Headliner „Boppin‘ B“ erinnerten drei Bands an die Musik, die vor 60 Jahren ihre Blütezeit erlebte.

Diese Zeit in die Gegenwart holten die „Sexleg’s Cadillac’s“, die den Abend eröffneten. Sie coverten von Klassikern wie „Ring of Fire“ über Elvis Presley bis hin zu Snow Patrols „Chasing Cars“ und zu guter Letzt Green Days „American Idiot“ so ziemlich alles, was ihnen in die Quere zu kommen scheint. Die vierköpfige Band aus dem Mühlviertel tat dies aber auf solch bodenständige Art und Weise, dass man sie dafür fast lieben muss. Das tat auch das ungefähr 400 Köpfe zählende Publikum. Gerne mehr davon, und dabei macht es nichts, wenn sie die Setzeit mal überbieten. Das Publikum honorierte dies mit (für einen Supportact) frenetischem Applaus.

Weiter ging es danach mit den nächsten Lokalmatadoren – „Jonny Comet & The Rockets“. Die Truppe aus Wartberg an der Krems entpuppt sich als generationsübergreifendes Projekt, das in Linz quasi ihr Heimspiel erlebte. Dementsprechend gut war auch bei ihnen die Stimmung. Mit einem Cover von Robbie Williams „Let me entertain you“ starteten sie ihr gut einstündiges Set, das für Fans sicherlich denkwürdig war. Rein subjektiv und potenziell Rockabilly-Affin konnten sie bei mir allerdings nicht zünden, warum auch immer. War es die entfernte Erinnerung an Zeltfest-Atmosphäre? Fast schon zu ausgelassen kamen sie mir auf der Bühne vor – macht aber nix, die Leute hatten Spaß, und das ist das, was am Ende eines Sets zählt. Bei der Ausschreibung für den Preis des hässlichsten Bühnenbanners stehen sie aber sicher in einer Favoritenrolle.

Der Headliner des Abends, Boppin‘ B, muss man danach eigentlich nicht mehr vorstellen. Die Truppe aus Aschaffenburg feiert heuer ihr bereits dreißigjähriges Bühnenjubiläum. Ja, wirklich. Dementsprechend wissen die Herren, wie man eine anständige Show abzieht. Von „I can’t dance“ in der Rockabilly-Version kann man nur schwärmen. Tanzen kann man bei einer Boppin‘ B-Show nämlich auf alle Fälle. Sympathische Bühnenpräsenz natürlich inklusive. Gerne wieder!

Foto: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.