Against Me!: here to stay!

Nach der Absage des Linz-Tourtermines Anfang Dezember letzten Jahres wurde am vergangenen Freitag das Konzert von Against Me! nachgeholt. Die Inkompetenz des Bookers – wie uns Frontfrau und Aushängeschild Laura Jane Grace verraten hat – hatte zur Folge, dass nicht nur Fans vier Monate länger auf eine Show warten mussten, die schnell in die Liste der „Best Concerts Ever“ wandern wird.

Freitagabend, Ende April. Ideale Voraussetzungen also, um einen gelungenen Konzertabend samt dem einen oder anderen Bierchen zu verbringen. Noch dazu, wenn Against Me! in der Stadt sind. Frontfrau Laura Jane Grace, früher bekannt als Tom Gabel, gilt als eine der zentralen Figuren in der Punkrock-Szene. Und die 1997 gegründete Band aus Florida lieferte auch eine Show ab, die man einfach nur mit „Wow“ bezeichnen kann. Aber der Reihe nach.

Den ersten Supportact an diesem Abend gaben, pünktlich um 20 Uhr, Caves. Das Trio aus Bristol brachte gleich auf die Bühne, worum sich dieser Abend drehen sollte: Punk. In seiner reinsten Form. Energiegeladen, moshverdächtig – aber halt ein undankbarer Opener Slot. Die Show war aber opulent, wiederholungsbedürftig, und sicher einer der besten Opener, die in letzter Zeit in und um Linz gespielt haben dürften. Danach betrat mit Roger Harvey ein Singer/Songwriter die Bühne, der einfach nur „happy“ war, seine Songs erstmalig in Österreich präsentieren zu dürfen. Hä? Ein Singer/Songwriter im Vorprogramm von Against Me!? Kann sowas überhaupt funktionieren? Keine Sorge, nicht überall, wo Singer/Songwriter draufsteht, ist ruhige Musik drinnen. Roger Harvey, beheimatet in Pittsburgh, gab in Dreierbesetzung ebenfalls gehörig Gas. Nach einer akustischen Nummer zum Beginn wurde danach in Punkrock-Gefilde eingetaucht. Eh ganz gut, im Vergleich zu den Caves davor aber halt nicht ganz so gut.

Dass danach mit Against Me! echte Veteranen auf der Bühne standen, wurde dann relativ schnell klar. Der Saal im Vergleich zu den Vorbands doppelt so voll – schade für die zwei wirklich guten Acts! – und die Stimmung vom ersten Ton an am Kochen. Kein Wunder, verbrieten Laura Jane Grace und Co. mit „I Was A Teenage Anarchist“ doch gleich einen All-Time-Klassiker. Mit „Unconditional Love“ und „True Trans Soul Rebel“ wurden danach zwei wohl identitätsstiftende Songs der Frontfrau angehängt. Es folgten: eineinhalb Stunden Vollgas, Stagedives im Publikum (sowohl gelungener als auch einschädelnder Art), viele Klassiker, viel Neues. Vor allem Songs wie „TSR“ und der unvermeidlich-gute „Transgender Dysphoria Blues“ gehen dabei live ab wie die berühmte Sau. Mit „Black me Out“ wurden die Zugaben dann beendet – ein Blackout war die Show aber auf keinen Fall. Eher ein Stern am Punkrock-Himmel, der als Vorbild für viele Live-Shows dienen sollte!

Fotos: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.