Crossing Europe 2015: Angels of Revolution

Angels of Revolution folgt den Bruchlinien zwischen Stadt und Land, Fortschritt und Tradition, Aufklärung und Aberglaube, Liebe zur Kunst und Liebe zur Natur, Theorie und Praxis. Detailverliebt, kritisch und mit einer Portion schwarzen Humors. Und mit Katzen!

Russland 1934, die Politkommissarin Polina wird beauftragt, die glorreichen Errungenschaften der Sowjetunion in den äußersten Nordwesten des Reiches zu den Chanten zu tragen. Dazu versammelt sie in der ersten Hälfte des Films in Rückblenden eine bunte Truppe an Avantgardekünstlern. Mit dabei sind ein größenwahnsinniger Dirigent, der Kompositionen für Armeen und Industriegebiete schreibt und ein Regisseur, der Hunde fliegen lässt. In der zweiten Hälfte des Films lässt Regisseur Alexey Fedorchenko diese, gelinde gesagt, exzentrischen Charaktere auf die bäuerlichen Dorfbewohner treffen. Und wenn die Großstädter sich dann auch noch über die Katzengöttin der Einwohner lustig machen, ist die Eskalation vorprogrammiert.
Angels of Revolution erzählt die Geschichte vom zum Scheitern verurteilten Versuch, jemandem eine fremde Kultur aufzuzwingen. Und das mit unglaublicher Situationskomik: Mal schälen Engel Kartoffeln, an anderer Stelle trinken Polina und Pjotr in der verschneiten Tundra Tee, während hinter ihnen eine Marschkolonne der Roten Armee vorbeizieht und plötzlich von Artillerie beschossen wird. Es sind wunderschön in Szene gesetzte Situationen wie diese, die aus einem netten Film einen großartigen machen.

Angels of Revolution ist eine feine, absurde Komödie mit liebenswerten wie schrulligen Charakteren und einer Vielzahl liebevoller Details. Bisher für mich der beste Film des Festivals!