Folkshilfe : live im ausverkauften Posthof!

Dass sich die Teilnahme beim Vorentscheid zum ESC für die Folkshilfe bezahlt gemacht hat, ist spätestens nach einem Abend wie diesem nicht mehr zu verkennen. Der mittlere Saal des Posthofs war bis auf den letzten Platz gefüllt mit tanzender Meute.

Bereits der Supportact Harald Baumgartner samt seinem Trio konnte sich regen Andrangs erfreuen. Thematisch passte dieser recht gut in den abendlichen Verlauf, wenn auch gleichzeitig stilistisch damit eine Varietät geboten wurde. Nicht so sehr das „Hau-Drauf-Temperament“ wurde vom Trio ausgestrahlt, vielmehr konnte die Menschenmasse mit musikalisch, und harmonisch teilweise sehr spannenden Kompositionen bei Laune gehalten werden, was sicherlich auch der textlichen Finesse so mancher Songs zu verdanken war.

Nach einer kurzen Pause, die von den Fans offenbar genutzt wurde, um ihre Plätze zu verteidigen anstatt sich mit Drinks für die Show zu versorgen, starteten Folkshilfe mit einem unerwarteten, aber sehr passenden Intro und ab ging die Post. Beglückt wurde die Menge gleich zu Beginn des Sets mit dem Bringer „Karl und Resi“ und ähnlichen sehr eingängigen Songs. Dass bei diesem Konzert eine Menge Menschen waren, die hier das erste Mal Folkshilfe live erlebten, hätte man nicht vermutet. Es schien der gesamte Saal mitzusingen, dass bei so manchem Song die Bandmitglieder ihre Stimmen schonen durften. Ich selbst konnte Folkshilfe schon oft live miterleben und war dieses Mal besonders angetan von der Show, die zu einem großen Teil vom Mann an der „Quetschn“, Florian Ritt, gestaltet wurde und dieses Mal besonders professionell zu sein schien. Das Publikum wurde sehr intensiv mit eingebunden und mit einer Prise Selbstironie wurde für aufgelockerte Lacher auf und vor der Bühne gesorgt.
Sehr spannend anzuhören und mitzuerleben war eine Premiere eines Songs des in vermutlich absehbarer Zeit erscheinenden Albums. Sehr schwer und tragend klang dieser, der sich durch für Folkshilfe durchaus unüblichen Arrangements auszeichnet und zeigt, dass sich die Band für ihr Album mitunter auch ein bisschen aus dem Fenster lehnen wird. Man kann sehr gespannt auf dieses Stück Musik sein. Bereits aus dem TV bekannt bildete „Loss da Helfn“ einen weiteren Höhepunkt, sehr gefühlvoll im Gitarren Trio vorgetragen. Etwas schade war, dass beide Zugaben bereits im Set gespielt wurden und somit wiederholt wurden. Die Länge des Sets wird vermutlich erst nach Veröffentlichung des Albums ohne dem auskommen. Nicht nur hinsichtlich des Bekanntheitsgrads, sondern auch hinsichtlich der Show und der musikalischen Breite wächst also Folkshilfe offenbar über sich hinaus. Man darf auf Weiteres gespannt sein.

Plattenliebhaber, leidenschaftlicher Konzertbesucher, Gitarrist und Sänger bei Back to Felicity, schreibt seit 2014 für Subtext (vorwiegend Konzert- und Albumrezensionen).