Don Juan: Von Freigeistern und modernen Lebensentwürfen

1665 von Molière verfasst, im 18 Jahrhundert Vorlage für sozialkritische Dramen und selbst im 21. Jahrhundert noch Element in Erzählungen (z.B. bei Handke): „Don Juan“ ist ein Klassiker. Seine Lebensweise, heute mit weniger Konsequenzen für ihn verbunden, ist nach wie vor sozial verachtet. Die Kritik am Adel lässt sich auf den modernen Freigeist überschreiben. Der Untertitel Gernot Plass´ Inszenierung: „Wir kill´n die Sau, wenn wir sie kriegen“.

Don Juan ist ein Adeliger, der sich seinen ausschweifenden Lebensstil wortwörtlich leisten kann, und vor allem ein Frauenheld, wie es der Sprachgebrauch ahnen lässt. Dabei spielt weder der soziale noch der Beziehungsstatus des Gegenübers eine Rolle.
Don Juan sieht es auch nicht als Hindernis an, Donna Elvira erst aus einem Kloster zu entführen und zu heiraten, um sie eine seiner Eroberungen nennen zu können. Als er ihr kurz darauf den Rücken zuwendet, lässt die Wut der Familienmitglieder Elviras und auch anderer nicht lange auf sich warten…

Plass, Autor und Regisseur, führt Molières Geschichte weiter und hebt einen Gegenwartsmenschen hervor, eine Person mit einem skrupellosen Lebensentwurf, deren Egoismus Auswirkungen auf die Lebenswelt anderer hat.

„Don Juan. Wir kill´n die Sau, wenn wir sie kriegen“ hat am 7.5. Premiere und wird bis zum 18.6. im Theater Phönix, in der Wiener Straße 25, 4020 Linz aufgeführt.
Mit: Rebecca Döltl, David Fuchs, Markus Hamele, Bernhard Majcen, Felix Rank und Judith Richter
Website des Theaters: http://www.theater-phoenix.at/

Katharina ist Sozialwissenschaftlerin und Redakteurin. Sie beschäftigt sich vor allem mit gesellschaftlichen (z.B. frauenpolitischen) und kulturellen (z.B. Film, Theater, Literatur) Themen. Zum Ausgleich schreibt sie in ihrer Freizeit gerne literarische Texte: https://wortfetzereien.wordpress.com/