DEFEATER: Tell me about the old days / Posthof
Am Dienstag Abend beehrte die Bostoner Hardcore/Punk Band Defeater zum ersten Mal die Stahlstadt und fand sich zu diesem Anlass im mittleren Posthof-Saal ein. Mit dabei waren die Linzer Post-Rock Band Ceveo und Österreichs Hardcore-Exportschlager Show Your Teeth.
Die Wiener eröffneten den Abend um 21 Uhr und brachten ordentlich Spiellaune mit auf die Bühne. Sichtlich erfreut über das erste Linz-Gastspiel seit längerer Zeit wurden laufenden Shoutouts an befreundete Bands verteilt und dem Publikum fürs frühe Erscheinen gedankt. Sänger KC gab den gewohnt bemühten Stimmungsanheizer, während die Band routiniert durch ein Set aus Songs vom Album „World Denier“ und der aktuellen EP „Differ“ fetzte. Das halbstündige Warm-Up zeigte langsam Wirkung und brachte immerhin die erste Köpfe schon dazu sich im Takt mit zu bewegen. Live sind Show Your Teeth einfach immer empehlenswert!
Danach wurde zwar der Härtegrad runtergefahren, die Intensität jedoch beibehalten. Die, mir bis dato unbekannten (Asche auf mein Haupt!) Ceveo schritten als nächste zur Tat. Post-Rock vom Feinsten! Leider zog es dann doch ein Teil der etwa 150 Besucher vor, nach der Umbaupause lieber an der Frischluft oder an der Bar im Foyer zu verweilen. Schade, Leute! Da habt ihr was verpasst! Epische Gitarrenwände türmten sich da plötzlich im Posthof auf und zogen das verbliebene Publikum in den Bann. Hier und da gab es dazu spärlichen Gesangseinsatz und einen zweckentfremdeten Cellobogen. Starker Auftritt!
Weniger später ging es ans Eingemachte. Defeater betraten die Bühne und eröffneten das Set (wie sie es gerne tun) mit einem der Akustik-Songs von „Empty Days & Sleepless Nights“. In diesem Fall „Brothers“. Schon diese ungewöhnliche Eröffnung darf als Erinnerung dienen, dass man es hier mit keiner alltäglichen Hardcore Band zu tun hat. Danach wurde Brecher an Brecher gereiht. Songs wie „Bastards“ und „The Red, White And Blues“ gehen live ab wie Dynamit. Immer wieder wurden dazwischen ruhigere Songs wie „No Savior“ oder „Empty Glass“ eingestreut, wobei sich die vorderen Reihen äußerst textsicher und in Mitbrüll-Laune zeigten. Nur das Angebot von Sänger Derek (der wieder gut erholt von seiner schweren Hüft-OP schien) keine Scheu zu zeigen und die Bühne für Stagedives zu nutzen, wollte niemand so recht nutzen. Dafür gabs dann immerhin den einen oder anderen Pit zu bestaunen. An der Stelle sei erwähnt, dass es wohl um einiges stimmungsvoller zugegangen wäre, wenn die Show im kleinen Saal stattgefunden hätte. Den fünf Bostonern war’s egal. Sie preschten mit der Wucht einer Dampfwalze durch ihr Set und ließen dabei kaum (Song-) Wünsche offen. Mit „Hopeless Again“ als Zugabe verabschiedete man sich nach 45 Minuten von der Bühne. Am Ende hätte es dann doch gerne noch ein bisschen länger sein dürfen. Ein „I Don’t Mind“ oder „Bled Out“ gab es leider nicht mehr obendrauf. Aber was soll’s – Ende des Jahres erscheint ein neues Defeater-Album. Dann gibt es bestimmt ein baldiges Wiedersehen!
Wobei zu hoffen bleibt, dass dies nicht wieder für längere Zeit die letzte Show dieser Art im Posthof war. Einige Leute, die gerne über die Nicht-Berücksichtigung von Hardcore und Metalbands im Posthofprogramm jammern, bleiben dann offensichtlich doch gern zu Haus,e wenn es drauf ankommt, ein Zeichen zu setzen.