Off! – Feeling like I am in the 90’s

Bevor sich der Posthof in seine wohlverdiente Sommerpause verabschiedet, gab es am Dienstag noch einmal Punk Rock Deluxe. Und das aus zwei Welten. Modernen Punk-Rock Marke Astpai versus Oldschool-Punk der Marke Off! Eine Erfahrung, die man so heutzutage selten an einem Abend bekommt  – und darum umso schöner!

Die Temperatur, die für Locations in Wien oder Salzburg zwar auch zum Problem werden, hatte in Linz wiedermal gravierende Auswirkungen. Denn bei weit über 30 C° zog die Bevölkerung leider Gastgärten und Seen dem Posthof vor. Für Linzer Verhältnisse zwar gut besucht, aber doch für die Größe der beiden Bands enttäuschend. Hoffentlich rächt sich diese mangelnde Motivation der Linzer Bevölkerung nicht irgendwann einmal. Aber kommen wir zum Essentiellen. Als Opener und Support für Off! gab es perfekt passend die wunderbaren Wiener von Astpai zu hören. Die haben in den letzten Jahren eine steile Karriere hinter sich. Zu Recht, denn was Punk Rock angeht, gibt es momentan in heimischen Gefilden nichts besseres anzutreffen. Vor allem Live! Trotzt gefühlten 45 C° Saaltemperatur zogen die Jungs eine extrem energiegeladene, taktsichere und grandiose Show ab. Zuschauer in der ersten Reihe, konnten das am Schweißtropfen-Regen sogar hautnah erleben. Beeindruckend war vor allem das Tempo das Astpai anzogen, kaum Pausen und ein fließender Übergang zwischen den Songs nach dem anderen. Einfach zum Verlieben!

Dann ging es weiter mit dem Headliner des Tages, Off! Und ach, da kommen sofort nostalgische Gefühle an den amerikanischen Punk der 1990er Jahre hoch, an The Offspring, Bad Religion und Co. Schneller, dreckiger und einfacher Punk-Rock mit alltagstauglichen und politisch inkorrekten Texten. Am Anfang jedoch leider zu laut in den ersten Reihen, da überschlug sich mehr die Anlage als irgendwer auf der Bühne. Nach etwa 3 Songs hat sich das Problem dann aber von selbst erledigt. Gesanglich und auch Instrumental kann man den alten Herren sowieso nichts vorwerfen, das jeder Einzelne von ihnen sein Handwerk ausgezeichnet beherrscht haben sie bereits in anderen Bands bewiesen. Doch nicht nur musikalisch gab es nichs auszusetzten. Sänger Keith Morris verstand es auf den ersten Blick sympathisch zu sein. Gespräche mit dem Publikum, Geschichten von früher und ausführliche Erklärungen zu den Bedeutungen einzelner Songs gab er zum Besten und verzauberte so das Publikum, welches vor allem in den ersten Reihen aus Hardcore-Fans aller Altersstufen bestand. Und fünf Zugaben zum Schluss soll bitte mal jemand nachmachen!

Alles in allem also ein nostalgischer und sehr zufriedenstellender Abschluss. Man darf also nur hoffen, dass auch nach der Sommerpause der Punk-Rock wieder Einzug in den Posthof hält! Und dann hoffentlich auch mit mehr Zuschauern!

Fotos: Christoph Thorwartl, Andreas Wörister

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