Der Riese im Glashaus – Skeros neue Platte

Mit vielen Features und vielen Einflüssen von verschiedenen Musikrichtungen präsentiert der Wahlwiener Skero seine neue Platte. „Der Riese im Glashaus“ ist das zweite Album des Hip-Hoppers – und ob diese an die Erfolge von Kabinenparty anknüpfen kann steht noch in den Sternen.

Gleich vorweg, für Musikliebhaber, die den österreichischen Hiphop dem amerikanischen vorziehen, ist diese Platte nicht so geeignet. Schon beim ersten Durchhören wird die Musik von dem Bild von einer diamantenbesetzten, goldketterltragenden 50-Cent-Kopie begleitet.

Das Intro lässt die Herzen der Gangsterrapper da draußen höher schlagen. Und gemeinsam mit Monobrother verursacht Skero mit dem Lied „Kopf im Knack“ bei den Goldketterl-Trägern schon fast einen Herzinfakt. Das arme Herz kann aber auch bei den folgenen Nummern nicht richtig beruhigen, so schreien Tracks wie „L Funk feat. Bum Bum Biggalo“, „Chaoten feat. Mirac & Def Ill“, „No Mehr“ und „Pistenkanone“ förmlich „GANGSTER -YOHH“. Passend zum Goldketterl wird beim Track „Lowrider Ski“ der perfekte fahrbare Untersatz bestellt – mit vergoldetem Gugelhupf auf der Motorhaube.

Auch die bekannte Stimme des ehemaligen Texta Mitgliedes darf natürlich auch nicht fehlen – da hat man bei „Loch in der Zeit“, „Dekadance feat. Chrack Ignaz“ und „Ues gring ma scho hin“ die Möglichkeit, sich ein bisschen einlullen zu lassen.

Der Track „Hudeln“ lässt dann doch einmal aufhorchen und hofft, dass der zweite Teil der Platte etwas mehr Innovation zeigt. Elemente von Ska und Polka geben dem Song den perfekten Schwung. Mit „Gfrei di“ wird die Illusion von einer Innovation noch kurz aufrecht erhalten. Der Track wurde schon letztes Jahr als Single-Auskopplung veröffentlicht und vorallem vom Radiosender FM4 groß gefeiert.
Das war es dann auch schon mit der Innovation auf der Platte,  Songs wie „Stur“, „Wind“ und „80 Party“ sind „eh nett“, aber nicht unbedingt etwas Außergewöhnliches. „Plastik Bottle Beach“ – ist das etwa die Fortsetzung von „Kabinenparty“? Mit kritischen Text macht der Musiker auf das große Umweltproblem „Plastik“ aufmerksam.

Nach mehrmaligem Durchhören wird einem klar, dass sich hinter der Goldketterl-Fassade oft ein sehr kritischer Text versteckt. Und die Machart doch eher als Satire gedacht sein soll – hoffentlich. Es sind aber nur wenige Songs ,die schon beim ersten Mal so ansprechend sind, dass man sich die Zeit nimmt genauer hinzuhören. Ob diese Platte an den Verkaufszahlen von „Memorien eines Reisen“ anschließen kann ist deswegen etwas fraglich.

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