PIANOS BECOME THE TEETH: zwischen Ekstase und Trance / ARENA Wien
Mit „Keep You“ haben sich Pianos Become The Teeth letztes Jahr ein neues Gesicht und einen frischen Sound-Anstrich verpasst. Der Verzicht auf Screams und das straightere Songwriting waren dabei große Neuerungen, taten der wachsenden Populärität der Band aber keinen Abbruch. Dass sie ebenfalls, wie erwartet nichts von ihrer Anziehungskraft und Intensität eingebüßt haben, bewiesen sie am Donnerstag in der Wiener Arena.
Den Anfang machte an diesem Abend, im gut gefüllten, kleinen Saal das britische Quartett MILK TEETH. Die entfesselten ohne Vorwarnung einen dröhnenden Sound-Tornado auf der Bühne. Die impulsive Energie mit der dabei zu Werk gegangen wurde, ließ in mir die Frage aufkommen, wie die Instrumente bloß diese Tour überstehen sollen. Da wurde erbarmungslos auf Drumset und Gitarren eingedroschen und Schweißtropfen flogen in alle Himmelsrichtungen. Ein wahnsinnig starkes Set, dass jedem der Anwesenden in Mark und Bein ging und richtig Bock auf mehr machte. Prädikat: berauschend!
Nach kurzer Umbaupause stand bereits die Hauptattraktion des Abends parat und sollte sich eine Stunde lang in einen regelrechten Trancezustand spielen. Sänger Kyle Durfey ließ kaum mehr als ein paar „Thank you“ entlocken -er ließ lieber seine Texte für sich sprechen. Die Atmosphäre steht hier endeutig über allem. So kam es auch wenig überraschend, dass der Fokus in der Setlist klar auf dem neuen Album lag. Nur „I’ll Be Damned“ und „I’ll Get By“ vom ersten Album wurden in entschärfter Form dargeboten – was für Fans der ersten Stunde etwas enttäuschend sein mag, jedoch stimmungstechnisch die richtige Entscheidung gewesen sein dürfte. Die fünf Bandmitglieder aus Baltimore glitten federleicht von einem Song zum nächsten und hielten das Begeisterungs-Barometer immer auf Anschlag. Es soll ja Konzerte geben, die sich anfühlen, als würde die Zeit für ein paar Momente stillstehen und als würde es keine Welt jenseits dieses dunklen Konzertsaales geben. Pianos Become The Teeth haben uns an diesem Abend ein solches Konzerterlebnis beschert. Von den ersten Tönen von „Hiding“, bis zum dem Moment, in dem die letzte einsame Gitarre der Zugabe „Say Nothing“ verhallt war, war das schlicht und ergreifend großartig – Ein Konzertabend, der einer baldigen Wiederholung bedarf!
Fotos: Andreas Wörister