Junior Kelly: Still blazing!

Wenn die Leute in der Linzer Stadtwerkstatt sich bis vor die Türe anstellen, wenn die Guestlist bummvoll ist, und wenn die Temperaturen im Konzertsaal denen eines Dampfgarers gleichen, dann kann das nur eines bedeuten: eine Reggae-Veranstaltung. Wenn dann mit Junior Kelly auch noch eines der Roots-Aushängeschilder tourt, dann ist ein genialer Konzertabend vorprogrammiert. So auch am Freitagabend. 

Bummvoll, ausverkauft, heiß: so könnte man das Konzert von Junior Kelly dann auch ganz schnell zusammenfassen. Das würde aber dem, was Keith Morgan, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, da auf der Bühne veranstaltete, nicht Genüge tun. Supportact gab es an dem Abend natürlich auch. Die Künstlerin nennt sich Milena Malu und hatte vor allem ein Problem, was viele Supports trifft: die gesamte Meute wartete auf den Hauptact. So war der Lärmpegel im Publikum leider doch zu hoch. Schade drum!

Aber spätestens als die ersten Takte von „Blaze“, dem ersten Track von Junior Kelly, erklingen, gibt es kein Halten mehr. Es wird getanzt, gefeiert, und Spaß gehabt. Angesichts der Paris-Nachrichten, die die Besucher dann (wohl erst am nächsten Tag) mitbekamen, ein fast surrealer Kontrast. Aber zurück zu Junior Kelly. Oft als If-love-so-nice-One-Hit-Wonder verschrien, lieferte dieser eine Performance der Extraklasse ab. Und wie man in dieser heißen Location mit Pullover und Schal herumhüpfen kann, muss uns auch noch jemand verraten. Ein Reggae-Konzert, das keine Wünsche offen ließ, und einmal mehr untermauerte, dass die Szene noch immer nach Live-Acts lechzt!

Foto: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.