Anspruchsvoll: Progressive-Metal von TesseracT und The Contortionist…

…gab es im Rahmen ihrer Europatour vergangenen Dienstag im Posthof zu hören. Ein Abend voller komplexer Gitarrenriffs und Polyrhythmen, die das Herz jedes Djentfans höher schlagen ließen.

Die US-amerikanische Vorband, The Contortionist, hatte es nicht leicht, dem eher dürftig gefüllten mittleren Saal einzuheizen. Spätestens nach ein paar Songs und den ersten gewaltigen Growls von Frontman Michael Lessard kam das Publikum jedoch in Bewegung. Dieser konnte vor allem durch seine stimmliche Flexibilität und den souveränen Wechseln zwischen cleanem Gesang und Growls überzeugen. Die Band schaffte es einen musikalischen Spannungsbogen über ihren Auftritt zu ziehen – auch während der längeren instrumentalen Phasen wurde es nicht weniger interessant. Die Performance von The Contortionist bestach vor allem auch durch die spürbare Einheit und die energiereiche Bühnenpräsenz – und das alles ohne große Posen oder Ansagen.

Nach einer längeren Umbauphase betraten die Jungs von TesseracT unter Applaus die Bühne und eröffneten mit einer fulminanten Lichtshow den zweiten Teil des Abends. Die Band schien sichtlich in ihrem Element zu sein und lieferte eine gute Bühnenshow – vor allem Daniel Tompkins zeigte Körpereinsatz. Der durchgehend cleane Gesang, mal mehrstimmig oder in unglaublichen Höhen, sorgte nahezu permanent für Gänsehaut. Das neue Album der Briten namens „Polaris“ wurde würdig präsentiert, wobei auch einige ältere Songs Platz fanden. TesseracT bringen einfach einen neuen Wind in die „klassische“ Metalszene und produzieren Sounds, die sich erfrischend weit abseits des Mainstreams bewegen.

Das altersmäßig bunt gemischte Publikum wirkte trotz der energiegeladenen Show eher verhalten. Lediglich jeweils am Ende der Auftritte wurde geheadbangt und die Leute kamen etwas in Bewegung. Sei es, weil das Konzert an einem Dienstag stattfand, oder weil es rund um Linz (noch) zu wenig Freunde/innen des gepflegten Djent gibt – stimmungsmäßig war noch Luft nach oben. Es bleibt zu hoffen, dass The Contortionist und TesseracT uns bald wieder beehren, damit sich Linz auch von seiner enthusiastischen Seite zeigen kann.

Foto: Christoph Thorwartl