Borg Linz Sounds 2016: Positiver Blick in die Zukunft!

Traditionell hat auch dieses Jahr wieder das Linzer BORG-Honauerstraße zum Abschlusskonzert ihrer sechsten und siebten Jahrgänge geladen. Insgesamt vier Bands mit jeweils sechs eigens komponierten Liedern durften den mittleren Saal zum Kochen bringen und stahlen Azad im benachbarten großen Saal die Show.

Eigentlich ist man mit 22 Jahren ja noch nicht alt, aber irgendwie fühlte ich mich gestern dann doch etwas naja alt im Posthof zwischen Massen von 16-jährigen Schülern in den ersten Reihen. Denn der mittlere Saal war hervorragend gefüllt. Mit laufenden und ehemaligen Schülern, Lehrern, Eltern und Verwandten lies sich so ziemlich jeder mit Verbindung zu den Bands blicken. Klassentreffen 2.0 sozusagen. Vor allem die ersten Reihen waren mehr als dicht gedrängt, ein bisschen Ellbogen als Fotograf also von Vorteil und ein Hoch auf Teleobjektive. Erstaunlich pünktlich gings dann auch kurz nach 20:00 los.

Deutschpop mit Volksmusik und Rock-Einflüssen war angesagt und diese musikalische Ausrichtung zog sich mit kleinen Abwandlungen je Band  dann auch über den ganzen Abend durch. Zugegebenermaßen etwas schade, hätte  ich mir zumindest ein paar englische Liedzeilen gewünscht. Aber das ist jetzt Kritik auf hohem Niveau und vielleicht auch etwas unfair. Denn musikalisch überzeugten die Bands durchaus. Fokus wurde vor allem auf den Gesang gelegt, der zu meiner Freude von stets drei Stimmen getragen wurde, männlich als auch weiblich. Die Töne wurden getroffen und vor allem die erste Truppe überzeugte hier durch spürbare Kraft in den Stimmbändern. Schön in der Stahlstadt. Denn – und nein, ich bin kein Feminist – leider lässt sich die Anzahl der regionalen Bands mit weiblichem Gesang, an einer Hand abzählen. Die Hoffnung lebt also, dass hier etwas nachkommt. Schade lediglich, dass die geringe Abwechslung bei den Genres, hier etwas die Möglichkeiten raubte, den Gesang voll entfalten zu können. Klar gab es hier und da mal kleinere Hip-Hop einlagen, aber da geht mehr! Mehr Mut zum Risiko und zur Individualität! Keine Kritik, eine Bitte.

Unterstützt wurde diese Dreifaltigkeit bei den Vocals von absolutem Big Band Flair. Von Bläsern über Schlagzeuger bis hin zu Gitarristen und Bassisten war alles dabei, was das Herz begehrt. Ebenfalls absolut fehlerfrei und Stimmung wurde hier ins Haus gebracht – bist du Moped! Denn eine Fähigkeit, kann man den vielleicht kommenden Bilderbuchs und Wandas auf der Bühne neben der technisch sauberen Performance auf jeden Fall nicht absprechen – das Publikum in Stimmung zu bringen! Es wurde getanzt, Hände verschlungen zu den Instrumenten ausgestreckt und geschrien was die Lunge hergibt. Die Mitschüler gefeiert wie Justin Bieber – man steinige mich für den Vergleich – oder die Rolling Stones. Selten erlebt man im Posthof so eine Stimmung.

Nachdem das ganze ja einen Schulbezug hat, gibt’s jetzt auch einen Schluss und natürlich eine Benotung. Zusammenfassend ein musikalisch absolut gelungener Abend, Respekt vor der Leistung aller Musiker und auch Dankeschön ans Publikum fürs Stimmung machen. Hat man ja leider viel zu selten. Kleiner Kritikpunkt als nur bei der Genre Abwechslung und dem fehlenden Englisch und von daher gibt’s von mir overall eine 2+. Alle bestanden, gönnt euch ein Bier!

Fotos: Andreas Wörister

PS: Das verwenden von Fotos für sagen wir mal Facebook-Profilbilder ohne Copyright Hinweis und Erlaubnis des Fotografen ist eine Urheberrechtsverletzung und damit strafbar ;) Also zum Wohl aller, einfach in Fotografen vorher lieb fragen dann passt des ;)

 

Musikliebhaber, Festivalreisender, Konzertsüchtig, Vinylnerd, Photograph, Konzertveranstalter, Linz-Liebhaber