COASTS: Shiny happy people

Musik, die einen förmlich zur Bewegung zwingt. Hymnisches Pathos, auf das man gerne hereinfällt. Wenn gute Laune nicht nur eine Fassade darstellt und das Glas halbvoll statt halbleer ist. Ein Faible für eingängige, wuchtige Pop-Arrangements scheint dieser jungen Band aus Bristol in die Wiege gelegt worden zu sein. Wer jetzt an Trip-Hop denkt, könnte bei Coasts kaum falscher liegen. Auf auf’s Surfbrett!

Diese Verpackung lügt nicht: Fünf tendenziell gut gelaunte Engländer mit übersichtlich angelegten Indiepopsongs, zugkräftigen Melodien und gnadenlos unwiderstehlichen Hooks, lassen die Leinen los. Bereits im Opener „Oceans“ schwingt sich das Quintett zu treffsicheren Hooklines auf. „Oceans“ bricht im überschwenglichen Refrain wie, tja, eine Flutwelle los. Euphorie, Lebensfreude und Harmonien, so prall leuchtend wie das Licht der Sonne. Der Himmel ist zwar schön und blau und strahlend, aber nicht ganz wolkenlos.

„Like a rush of blood to the head
 You were crushing hearts ‚till the end“

Satte Melodiebögen tauchen am Horizont auf und „California“ wird hier thematisch weiterhin mit „Dreamin’“ assoziiert. Der Beach Boys-Flair zündet in Songs wie „Modern Love“ oder „A Rush Of Blood“, die Glückshormone werden von Sänger Chris Caines ohne wenn und aber freigesetzt. „Coasts“ bietet keinen Culture Clash, wie man bei der britischen Herkunft vielleicht vermuten würde, sondern Hymnen für alle.

Ein Album, dessen einzelne Bestandteile für sich genommen nicht besonders außergewöhnlich sind, ja, auch wenig tiefgründig erscheinen, was vor allem die Texte angeht. Das Gesamtbild wirkt etwas glatt und gefällig und man wünscht sich zuweilen einen Ausbruch aus dem allgegenwärtigen Schönklang, doch Tanzbodenfüller sind eben letztlich Tanzbodenfüller. Deswegen sei geraten, hier die Gedanken an den letzten Strandurlaub mit der Ex schweifen zu lassen, sich die ein oder andere Strandparty ins Gedächtnis zu rufen und an die Zeit zu denken, als man sich in die falsche Person verliebt hat. Anschließend kann man genüsslich in Selbstmitleid versinken.

promo

Das Gewinnspiel ist beendet.

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