Sabaton: schwedische Urgewalt!

Sabaton. Die Faluner Band mit dem etwas speziellen Fable für tonnenschwere, schwer bewaffnete Panzer. Sabaton, die Schweden, die eine der wohl größten Fanbases in ihrem Genre weltweit genießen. Kein Wunder also, dass auch die Show in Linz innerhalb kürzester Zeit restlos ausverkauft war. Und eines war am Samstagabend im Posthof relativ schnell klar: wo Sabaton draufsteht, ist viel Feuerkraft drinnen.

Aber mal der Reihe nach. Bereits um 19:20 stand nämlich mit Bloodbound die erste Supportband auf der Bühne. Und einmal mehr wurde deutlich, dass nur ein Gernre bereits um diese frühe Uhrzeit eine derartige Masse mobilisieren kann: Metal. Wo andere Supports vor kümmerlichem Besuch spielen müssen, sind hier die Fans vom ersten Takt an dabei. Slotbedingt musste sich Bloodbound natülich mit einem verkürzten Set begnügen. Was allerdings der Qualität der Truppe aus  Bollnäs keinen Abbruch tat. Songs wie „Moria“ und „Stormborn“ waren im Publikum schon textsicher bekannt, und wurden für einen Opener überragend gut aufgenommen. Warum denn nicht immer so?

Der zweite „Support“ entpuppte sich dann als besonderes Schmankerl. Wobei, eigentlich sind Alestorm schon lange kein Geheimtipp mehr. Es gibt nur wenige Bands, die live mehr Spaß machen, als die begummienteten Schotten, deren Frontmann Christopher Bowes nicht nur im Kilt eine sehr gute Figur macht. „Real Scottish Pirate Metal“ – natürlich wird da der Alkohol gefeiert, ein „Hangover“-Cover performt (wenn das Original doch nicht sooo schrecklich wäre!), und eigentlich sind Alestorm schon für sich jeden Cent der Eintrittskarte wert. Klar heißen da dann auch die Hymnen „Drink“ – wo sich die Posthof-Bar sicher noch mehr gefreut hat als ohnehin schon – „Rum“ oder „Shipwrecked“. Aber wer Live eine solche Energie ausstrahlt, braucht jetzt keine philosophischen Abhandlungen in den Lyrics. Thumbs up, das hat Spaß gemacht!

Normalerweise wär man dann nach Alestorm glücklich nach Hause gegangen. Wenn da nicht noch die schwedische Panzer-Invasion von Sabaton gekommen wäre. Matrialisch wie eh und je, mit Selbstbau-Panzer als Drumraiser (auch nix Neues), brechen spätestens mit den ersten Takten von  „The March to War“ und „Ghost Divison“ alle Verteidigungsanlagen. Joakim Broden und Co wissen, wie man Panzern auf alle erdenklichen Arten huldigt. Das Publikum dankt es ihnen. Man ist hier fast mehr auf einer Parade als auf einem Konzert – so zumindest dem Gefühl nach, das sich unweigerlich einstellt, wenn genau im richtigen Moment die Fäuste in den Himmel gestreckt werden. „Soldier of 3 Armies“, „Wolfpack“ und die Zugaben „Night Witches“, „Primo Victoria“ und „Metal Crue“ stechen dann aber doch heraus. Und für den Endsechziger im Militäroutfit (also dem echten, nicht dem Merch), der schmerzlich „Panzerkampf“ vermisste, sei gesagt: auch wenn die „German Army“ nicht marschierte, er Sabaton nicht verstanden hat, und Abwechslung noch immer nicht deren Stärke ist, ist hier sicher jeder Fan glücklich nach Hause gegangen! Oder, um es mit deren Worten zu sagen: Noch ein Bier!

Foto: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.