@Andreas Wörister

Cardiac Arrest Proberaumshow: In einem unbekannten Reich

In einem ansonsten von der Außenwelt abgeschotteten, sagenumwobenen Ort der Musik, des Bierkonsums und der Kreativität erhielt das gemeine Fußvolk am Mittwochabend Einlass. Denn die Proberaumherren von Cardiac Arrest luden gemeinsam mit Spirit Desire und Pretty Hurts aus dem Herzogtum Berlin zum musikalischen Umtrunk in ihre Residenz außerhalb von Linz.

Geheimnisvolle Mythen ranken sich um diesen mysteriösen Ort namens Proberaum. Ein Ort der bandinternen Einsamkeit, welcher für einfache Untertanen meistens verschlossen ist. Doch um den fürstlichen Besuch aus Berlin zu huldigen, wurden die heiligen Tore geöffnet. Auch dank der topografischen Kenntnisse der Gastgeber fanden an die 25 Bürger jedweder Klasse den Weg in die Dörnbacher Heide und füllten den Thronsaal bis zum letzten Platz. Ohne dass ein Gefährt die Orientierung verloren hat. Zeit, den Gerstensaft beiseite zu stellen und den lieblichen Tönen zu lauschen.

Musikalisch wurde schöne Abwechslung geboten. Die Hausherren Cardiac Arrest eröffneten die Show und lieferten eine leicht gekürzte Fassung ihres aktuellen Sets ab. Hier und da kleinere Fehler – Stichwort Einstieg – und eine kleine Verwirrung, welcher Song nun folgen möge, waren die einzigen Kritikpunkte, ansonsten war das absolut hervorragend. Gewohnt hohe Qualität also. Auch wenn ich wiedermal den Wunsch anbringe, die Band möge doch nicht alle alten Songs begraben. Der Sound war in Anbetracht der Umstände in Ordnung und aus dem vorhandenen Licht wurde das Maximum an Stimmung und Show rausgeholt. Spirit Desire lieferten dann ihren gewohnten Grunge ab. Schön also, dass an diesem Abend drei verschiedene Musikrichtungen geboten wurden.  Mir fällt auch hier eigentlich nichts ein, was ich auszusetzen hätte. Wobei doch, das vorgetragene Cover war etwas einfallslos. Dem Publikumswunsch nach Slayer wurde nicht nachgekommen! Man merkte bei beiden heimischen Bands, dass sie sich sehr wohl fühlten, denn es wurde genug gescherzt. Eine schöne familiäre Stimmung. Zum Finale durften die Reisenden aus Berlin noch dem Volk ihre Werke vortragen. Mir kam der Gesang etwas zu leise vor, aber ansonsten schneller Noise Punk, der mich vom Tempo her an Bad Religion oder an Gorilla Biscuits erinnerte, nur halt eben instrumental härter. Etwas mehr Interaktion wäre jedoch schön gewesen, aber das schiebe ich mal auf Nervosität. Aber davon abgesehen absolut sauberer und schöner Noise Punk.

Und so zog das Volk nach guten drei Stunden wieder ab und begab sich in finsterer Nacht auf den Heimweg zurück in ihre vertrauten Heime. Auf das dies nicht der letzte musikalische Besuch in der Residenz der Herren von Cardiac Arrest war. Das Volk fordert erneuten Einlass!

Musikliebhaber, Festivalreisender, Konzertsüchtig, Vinylnerd, Photograph, Konzertveranstalter, Linz-Liebhaber