HEISSKALT: Das ist möglich, also tun wir es!

Nachdem sich die Band im letzten Jahr etwas in Bühnenabwesenheit geübt hatte, um ihr neues Album „Vom Wissen Und Wollen“ fertigzustellen, kehrten Heisskalt vergangenen Donnerstag in die ARENA zurück und gewährten einen überraschend ausführlichen Einblick in das bald erscheinende Werk. Ein ausverkaufter Dreiraum und ein überaus motiviertes Publikum taten ihr übriges dazu, dass der Abend zur Party wurde.

Es war kuscheliger an diesem Abend in der ARENA, was vermutlich an einer Mischung aus gestiegenem Bekanntheitsgrad und der Übersiedelung in den kleineren Dreiraum lag. Die Hütte war jedenfalls restlos ausverkauft! Heisskalt sind scheinbar endlich so richtig in Österreich angekommen. Eine ebenfalls stark aufstrebende Band aus Österreich diente passenderweise als Support: Kála aus Innsbruck. Die sind spätestens seit ihrer letzten EP Thesis (hier gibts unsere Kritik) so richtig auf der Bildfläche erschienen. Naturgemäß neugierig war ich also, wie sich die Band wohl live macht.

Kurz gefasst: Ich wurde keineswegs enttäuscht. Auch wenn man mit den Damen, die bereits in der ersten Reihe für Heisskalt Stellung bezogen hatten, noch das Eis brechen musste, hatten Kála sichtlich irrsinnigen Spaß dabei, vor so einer großen Meute zu eröffnen. Umgekehrt machte es irrsinnig viel Spaß, den sympathischen Tiroler Jungs auf die Finger zu schauen. Zu hören gab es sowohl Thesis in voller Länge, als auch älteres Material von der Debüt-EP Antithesis und sogar schon einen neuen Song, der wie sie verlauten ließen, im Sommer dann für die nächste Platte aufgenommen wird. Mit Sicherheit sind Kála eine der spannendsten Hardcore-Bands des Landes und live definitiv ebenfalls eine Empfehlung wert – beide Daumen hoch!

„Das ist möglich, also tun wir es / Das ist nicht nötig, aber wir lieben es“ – Mit Euphoria wurde der erste Vorbote des neuen Heisskalt-Albums bereits vom Stapel gelassen. Passenderweise  eröffnete das Stuttgarter „Gitarrenmusik“-Quartett damit auch den Abend. Es sollte nicht der einzige neue Song bleiben, der gespielt wird. Insgesamt fünf neue Stücke bekommt das Wiener Publikum zu hören und feiert diese genau so ab, wie alles bereits bekannte. Das schafft ordentlich Vorfreude auf das im Juni erscheinende Album „Vom Wissen Und Wollen“. Natürlich lag das Hauptaugenmerk aber auf den Hits des Debütalbums. Gipfelkreuz, Alles Gut und naturgemäß ganz besonders Sommer Über Wien wurden lautstark mitgesungen. Es wurde getanzt, gesprungen, gepogt und einige Stagediver hatten sich auch unters Volk gemischt. Alles wurde gnadenlos abgefeiert. Die Band bringt die Energie ihrer Songs mühelos auch auf der Bühne rüber und steht ihrem Publikum in der Schweißproduktion um nichts nach.

Nach dem letzten regulären Song marschiert die Band kurz von der Bühne, während Sänger/Gitarrist Matze ebenfalls die Stagedive-Abkürzung nimmt und dann auf den Balkon klettert, auf dem der Tontechniker im Dreiraum einquartiert ist. Natürlich taucht die gesamte Belegschaft dann noch einmal auf um ein paar Zugaben hinterherzuschmettern. Spätestens bei der Partyhymne Hallo und der darauf folgenden Abrissbirne Nicht Anders Gewollt gibt des dann endgültig kein Halten mehr. Als Kirsche oben drauf gibt es dann sogar noch die erste Single Bewegungsdrang (aus 2011) zu hören. Der perfekte Rausschmeißer für ein intensives, kurzweiliges Konzerterlebnis. Man munkelt dass es nicht lang dauern wird, bis sich Heisskalt wieder blicken lassen. Dann mit dem kompletten zweiten Album im Gepäck.

 

 

Schreibt Albumrezensionen, Konzertberichte und führt gerne Interviews - transkribieren tut er diese aber weniger gern. Immer wieder auch für Blödsinnigkeiten abseits seines Kerngebiets "Musik" zu haben. Hosted einmal monatlich die Sendung "Subtext on Air" auf Radio FRO, ist bei mehreren Kulturinitiativen und in einer Band aktiv.