Von radikalen Worten zu radikalen Taten
Wer das Wort „radikal“ hört, denkt dabei vielleicht an politische Extreme und an bedrohliche Szenarien. Aber ist Radikalität mit Fanatismus und Gewalt gleichzusetzen? Oder können Radikale auch gewaltfrei gesellschaftliche Randthemen ansprechen und durch Zuspitzung provozieren? Diesen Fragen sind seit September 2015 etwa 30 Jugendliche und Erwachsene im Linzer Landestheater nachgegangen. Die Ergebnisse werden am 25. Juni in einer Lesung und in einem Theaterstück präsentiert.
Sich ganz und gar einer Idee verschreiben, diese bis zum Ende durchdenken und ausführen – So könnte die Gemeinsamkeit der Lesung „Buchstäblich Radikal“ und der Freispiel- Inszenierung „Radikal“ zusammengefasst werden. Sowohl Inszenierung als auch Lesung sind Projekte der Theaterpädagogik des u\hof:, in denen sich Menschen kreativ mit dem Begriff und Inhalt des Wortes „radikal“ auseinandergesetzt haben.
Ob von der Themenwahl oder der Darstellung – „Radikal schreiben“ war das Motto der Schreibwerkstatt im April, an der zwölf junge Menschen zwischen 17 und 25 Jahren teilgenommen haben. Unter der Leitung von Autorin Marianne Jungmaier sind Gedichte, Blogeinträge, dramatische Texte und Kurzgeschichten entstanden. Zu Vorgaben wie „Jugendlich schreiben“ und „Gedichte im Jandl-Stil“. Die Resultate reichen inhaltlich von politischen Ereignissen bis zu Datingplattformen und werden am Samstag, 25. Juni, um 18 Uhr präsentiert. Gelesen werden die Texte von ihren Autor_innen in der BlackBoxLounge des Musiktheaters.
Das anschließend zum letzten Mal aufgeführte Theaterstück „Radikal“ ist hingegen keine Idee eine_s_r einzelnen Autor_s_in. 20 Jugendliche und Erwachsene zwischen 15 und über 70 Jahren sind gemeinsam mit Brigitta Waschnig und dem u\hof- Team der Frage nachgegangen, was Radikalisierung ausmacht. Sie haben Gespräche mit Politikwissenschaftler_innen oder Bewährungshelfer_innen geführt und ihre Recherchen in das Stück einfließen lassen. Herausgekommen ist ein Werk, das drei verschiedene Wege Jugendlicher zeigt. Gewaltausübende, aber auch gewaltfreie Bewegungen inklusive. Christina Hodanek (Theaterpädagogin) und Anke Held (Dramaturgin) waren von Beginn an in die Entstehung der Freispiel-Produktion involviert. Sie geben Interessierten zwischen der Lesung und der Aufführung einen Einblick in den dahinterstehenden Arbeitsprozess. Zu sehen ist „Radikal“ um 20 Uhr in der BlackBox.
Eintrittskarten für den letzten Termin der Vorstellung „Radikal“ sind unter 0800 218 0008 zu bestellen. Der Eintritt zur Lesung und Einführung ist frei, aus organisatorischen Gründen wird um Zählkartenreservierungen an held@landestheater-linz.at gebeten.
Foto: Reinhard Winkler