ZipfAir – Feier den Sommer

ZipfAir: eine bis jetzt unentdeckte Festivalperle mitten in Oberösterreich. Letztes Wochenende ging es heiß zu in der kleinen Ortschaft Zipf. Große Acts Wie Frittenbude, Mono und Nikitaman und Max the Sax feierten eine gelungene vierte Ausgabe des Festivals.


Als etwas orientierungslose Autofahrerin war ich froh, nach einer gefühlten Ewigkeit und tausend kleinen Ortschaften endlich in Zipf anzukommen – zugegeben, ich hätte es mir vielleicht vorher anschauen können, wo die kleine Ortschaft genau liegt. Aber das wäre ja sonst langweilig. Angekommen wurden wir freundlich begrüßt – und top organisiert wie alles war, waren wir innerhalb von 5 Minuten am Gelände. Durch unsere etwas ungeplante längere Anreise, versäumten wir leider „HOBO Station“ und somit war unsere erste Band „Gospel Dating Service“. Die Drei Jungs lieferten eine extrem coole Show ab und waren wie gewohnt eine musikalische Augenweide. Eine Band wo man sich kaum satt hören kann -live wie auch auf Platte. Bevor es mit Appletree weiterging, erkundeten wir das Gelände und holten uns das erste Bier – wenn man schon mal in einer Brauerei ist.

Das ZipfAir Team hat das Gelände liebevoll zu einer festivaltauglichen Location verwandelt. Mit urigen Biergarten, eigenem Pubilc-Viewing-Zelt für alle verzweifelten Fußballfans, die widerwillig auf das Festival geschleppt wurden, obwohl die EM doch viel spannender ist, und ein Merchständchen  mit Bankomat – es wurde auch wirklich an alles gedacht. Essenstechnisch kann ich den Weißwurstburger weiterempfehlen – falls jemand jetzt schon Lust hat, auf das fünfjährige Jubiläum des Festivals nächstes Jahr zu kommen.

Appeltree, ein HipHopper aus Wien, gesellt sich mit seiner neuen EP zu den anderen HipHop-Größen Österreichs. Schnell wird klar, dass das Zipf*Air den HipHoper mit offenen Armen empfängt. Mit den Händen in der Luft wurde fleißig abgefeiert – könnte man meinen. Etwas „zach“ war die Stimmung dann schon. Und natürlich wurden auch neue Songs performt. Zum Beispiel  „Schifahrer“. Fette Beats und klare Raps – Appeltree überzeugte, halt nicht alle am Zipf*Air!

Der Beatboxer Fii, Österreichs berühmtestes neongrünes T-Shirt, sorgte zwischen den Umbaupausen für die nötige Abwechslung. Bevor endlich Mono und Nikitaman die Bühne betraten -eine Band, die schon mehr als ein Jahrzehnt erfolgreich unterwegs ist. Dass spätestens jetzt sämtliche Menschen sich vor der Bühne einfanden und gemeinsam zu der Musik der beiden abgingen, brauche ich wohl nicht extra erwähnen. Mono und Nikitaman heizten mit ihrer „Im Rauch der Bengalen -Show“ heftig ein, und auch für die Nostalgiker unter uns gab es genügend Anlässe, lautstark mitzusingen. Bei „Gras ist Legal“ oder „Stell dir vor es ist Krieg“ etwa. Aber auch die neuen Songs wie „Brennholz“, „Parkdeck“ und „Keine Schuhe“ wurden kräftig abgefeiert.

Der eigentliche Headliner an dem Abend war aber Frittenbude. Die Jungs feiern heuer ihr Zehnjähriges, und mit ihren vier Alben gab es auch eine breite Auswahl der Songs. Ihren Musikstil beschreiben sie selbst als Prabbelschrabbel – wie das klingt hört man sich am besten live an. Eine Mischung aus Elektrop und Pop gepaart mit verdammt guten Texten. Wenn man mit der Musik von Frittenbude aufgewachsen ist, die Band schon öfters live gesehen hat als man nachzählen kann, sämtliche T-Shirts durchgeschwitzt hat und sich die Kehle heiser gesungen hat, ist ein Frittenbude-Konzert immer noch was Besonderes. Auch wenn man das „Party machen bis zum Untergang“ eher der jüngeren Generation überlässt. Danke Jungs, da kamen viele schöne Erinnerungen auf.

Last but not Least – Max the Sax. Der ehemalige Saxophonist von Parov Stelar feierte noch gehörig ab und lockte die letzten Energiereserven hervor. Beschwingt ging das vierte Zipf*Air Festival über die Bühne.

Unser Fazit am Schluss: tolle Location, tolle Organisation, tolle Musik, supergutes Essen und Bier (leider wurde ich zur Autofahrerin ernannt und musste mich mit Soda und Cola zufrieden geben)- nur eins hat die Stimmung etwas versaut. Liebe BesucherInnen, wenn ihr eure Aggressionen nicht im Griff habt, dann besucht doch bitte kein Festival. Eine Schlägerei braucht niemand auf so einem schönen Fest. Schon gar nicht um sieben Uhr Abends. Aber wir  freuen uns schon auf das Jubiläum am 10.Juni 2017!

Foto: Christoph Thorwartl

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