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CHELSEA WOLFE und KING DUDE: pulverisierte Genrekonventionen / Arena Wien

CHELSEA WOLFE zerfickt Genres ohne mit der Wimper zu zucken. Ich find das toll. Und sie sowieso. KING DUDE war live auch eine Offenbarung.

Wobei…. Genres sind ja eigentlich relativ praktisch. Wenn ich post-veganen Suicidal Deathcore hören will – Spoiler Alert, sowas gibt’s nicht (wahrscheinlich schon aber fickt Euch einfach) – dann suche ich halt nach diesem einen Subgenre und seinen dreieinhalb Vertretern. Wenn ich Bock auf Blackened Folk Death Metal habe, dann suche ich mir halt Vertreter dieses – angeblich existierenden – Genres.

Genres sind toll. Schubladen-Denken auch. Solang man sich nicht davon einschränken lässt.

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Genres sind scheiße, wenn man CHELSEA WOLFE heißt. Die Dame aus Roseville, einem Kaff irgendwo in Kalifornien, schert sich einen feuchten Furz um musikalische Zwangsklassifizierung und macht es Kategorisierungsfetischisten wie mir denkbar schwer. Irgendwo zwischen (Neo-)Folk, Gothic und Hard Rock, der einem 20 Zentimeter großem Strap-On-Dildo ähnelt, blüht eine schwarze Rose, die mit Songs wie „Feral Love“ und „Carrion Flowers“ akustische Kaltfusionsbomben auf die – mittlerweile doch recht beachtliche – Fanschar loslässt, die ihresgleichen suchen. Was für eine Stimme, was für eine Stimmung und was für eine Frau! Hier werden keine Lieder präsentiert, sondern Klanglandschaften, die erbarmungslos über die geifernde Masse hinwegrollen und eine ekstatische, tiefenentspannte Hörerschaft hinterlassen. Ein Muss für alle, die sich nicht auf Andy Gabaliers Zwangsheteroisierung einen runter holen.

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Auch gut: KING DUDE. Der Herr, beziehungsweise die Band, die gern mal mit CHELSEA den ein oder anderen Track einspielt. Die Musik des DUDEs kann man als luziferianischen Evangelikalklänge, bei denen selbst Gott zu einer Satanistin wird. KING DUDEs Schaffenswerk beruht auf zwei Grundpfeilern: der JOHNNY CASH’esquen Stimme des DUDEs und dem treibenden Kraftwerk seines Drummers, dessen Schallgebilde alles in Grund und Boden stampfen. Live eine Offenbarung, die man dem DUDE auf Platte gar nicht zutrauen würde. Schade, aber irgendwie ganz gut, denn live spürt man einfach mehr (ja, den Satz hab ich von ÖTicket geklaut).

KING DUDE und CHELSEA WOLFE – ich bin verliebt!

Fotos: © Markus Wetzlmayr

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.