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VOODOO JÜRGENS: Der Wiener Gürtel in Timelkam / GEI Timelkam

VOODOO JÜRGENS, die fleischgewordene und vertonte Milieustudie des Wiener Gürtels, gastierte mit seiner ANSA PANIER im fremden Westen des Landes und überzeugten auch die „Gscheaden“ mit makaberen Charme und Romantik der sozialen Brennpunkten der Bundeshauptstadt. Mit dabei: STONES’esquer Blues Rock von DIE VERWEGENEN.

VOODOO JÜRGENS wird ja gerne mal in die mittlerweile recht breit gefächerte Schublade des sogenannten „Austro Pops“ gesteckt, in der neben dem echten, wahren und einzigen Rockstar Österreichs – Sankt Hansi Hölzel der Unantastbare, no na! – mittlerweile auch Niveauallergiker wie WANDA herumgrundeln. Damit tut man dem sympathischen Herrn im feinsten 70er-Jahre-Polyesterzwirn samt zugehöriger Mattn aber Unrecht. Pop ist das Schaffenswerk des Tullners und seiner Begleitband, ANSA PANIER, wirklich nicht. Populär, ja – FM4 sei dank. Aber „POP“?! Das wär schon eine goaschtige Unterstellung und einfach nicht richtig. Milieumusik, Wienerlied, schauerliche Geschichten aus der Unterschicht oder die Vertonung des ATV-Hits „Das Geschäft mit der Liebe“ – so sollte man VOODOO JÜRGENS beschreiben und wertschätzen. Die Songs seiner Debütscheibe „Ansa Woar“ könnten beinahe als Hörbuchversion zu Prof. Roland Girtlers Büchern „Der Strich“ oder „Der Adler und die drei Punkte“ durchgehen, mit der im GEI Timelkam Geschichten aus dem Café Fesch, den dortigen Stammkunden und Huren beschrieben und zum generellen Leichenraub aufgerufen wird.

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Und nicht nur die Brennpunkten Wiens bekommen ihre Liedspenden, auch der Charme und die Fallstricke der ursprünglichen Heimatstadt Tulln werden von VOODOO JÜRGENS – zur Zugabe solo an der geloopten und mit Pickerl zugekleisterten Gitarre – besungen und ein kleines bisschen beweint. Tulln… „jo durt bin i her, vo dort bin i davogrennt“. Die Menge applaudiert, der blonde Akustiksoziologe zündet sich die nächste Tschick an und lächelt über einen absolut gelungen Konzertabend in Timelkam.

Fotos: © Markus Wetzlmayr

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.