HAMMERFALL: der Triumph der stumpfen Schlagwaffen / Arena Wien
Wenn eines der alten, aber blank polierten Eisen im Power Metal auf die neue Titanlegierung des Power Metals trifft und sich ein aufstrebender Stern aus Stahl und Röhrenhosen im Funkenregen suhlt, kann das nur eines heißen: HAMMERFALL waren mit GLORYHAMMER und LANCER zu Besuch in Wien.
Außerdem sieht – und hört – man dann, wie umfangreich dieses oftmals zurecht und großteils zu Unrecht als kitschig belächelte Genre sein kann. Wenn es will! Und auch wenn HAMMERFALL nun seit 20 Jahren den Hammer schwingen, ließen sich Joacim Cans, Oscar Dronjak & Co. nur stellenweise anmerken, dass dieses Geschäft ganz schön an den Lebenskräften saugt. Kleine Abstimmungsschwierigkeiten, gelegentliche Kurzatmigkeit und hie und da eine etwas längere Verschnaufpause konnten den Eindruck nicht mindern, dass das Tourmotto auch das Lebensmotto der fünf Schweden bleibt: „Built To Tour!“
Abseits von HAMMERFALL’scher Exzessgymnastik, Mähnenwackelei und Huldigungen an die Textsicherheit der Fanscharen, ließen auch die Begleitbands die Flamme des Power Metals lodern. Dass GLORYHAMMER schon gut unterwegs sind und der Weg trotzdem noch konstant und steil bergauf geht, ist längst keine Überraschung mehr. Was von einigen als Gaudi-Hirnrissigkeit abgetan wurde, wird in absehbarer Zeit kaum zu bremsen sein. Prinz Angus McFife und seine Ritter der Tabletop-Runde haben Ihre mit Lasern bewaffneten Schlachteinhörner fest im Griff und der namensgebende Ruhmeshammer kreist mächtig über den Köpfen der treu Ergebenen.
Die Heerscharen der Schweden von LANCER dürften in heimischen Gefilden ebenfalls stark gewachsen sein, denn beim stark 80’s-inspirierte Heavy Metal der Schweden fühlen sich Fans von JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN und Co. gleich mal um 30 Jahre jünger. Mit viel Energie, Mitmachanimation und fantastischen Songs haben sich die Jungs um Isak Stenvall auf die Watchlist katapultiert. Genre mehr und gerne wieder!
Fotos: © Markus Wetzlmayr