Crossing Europe 2017: A Hole in the Head

Licht auf die nicht verheilten Wunden des Zweiten Weltkriegs. Ein Ohr für das Leiden einer ungehörten Volksgruppe.

„A Hole in the Head“ behandelt den Genozid an den Roma und Sinti während des Zweiten Weltkriegs. In verschiedenen Ländern Europas erzählen Überlebende von ihren Erlebnissen in Robert Kirchhoffs dokumentarischem Werk. Sie erzählen in natürlichen Gesprächen, nicht in Interviews, welche Grausamkeiten sie während der Zeit des Nationalsozialismus durchleben mussten. Sie erzählen von ihren Verlusten und den Sc

hmerzen, die sich nach wie vor in physischer so wie in psychischer Form präsentieren.

Robert Kirchhoff verzichtet gänzlich auf Archivaufnahmen und setzt vielmehr auf die Gegenwart. Er lässt die Opfer ihre Vergangenheit rekonstruieren und inszeniert das Ganze mit imposanten wie beklemmenden Bildern. Ein historisch eher alternativer Zugang, wie er es auch selbst beschreibt. Ziel des Films ist einer Volksgruppe eine Bühne zu schenken, die für viele Gesellschaften unsichtbar ist und den Fokus auch auf deren Leiden während des Zweiten Weltkriegs zu legen.

„Diera V Hlave“, wie der Film im Original heißt, ist eine starke und intensive Auseinandersetzung mit dem Vergangenen und schafft gelichzeitig das Vergangene gegenwärtig zu machen. Er zeigt die Dynamik, mit dem der Rassismus heute noch agiert, auch wenn teils im Verborgenen, und macht einmal mehr die Wichtigkeit des Erinnerns deutlich.