NIGHT OF FUZZ: Wüstenflair im Moshpit

Am Freitag machte die Elite des heimischen und des skandinavischen Doom, Stoner- und Psychedelic-Rock einen Stop in der weiten Steppe des großen Posthofsaals. Genauer gesagt: Swanmay, Savanah, Parasol Caravan und die Truckfighters. „Ein intergalaktischer Höllenritt, bis dass die Pedale glühen“? Das war es in der Tat!

Eröffnen durfte um 20 Uhr mit Swanmay die erste Linzer Band des Abends. Als die drei Jungs die ersten Töne aus ihren Instrumenten lockten, ließ der Blick in den noch leeren Saal hinter uns nichts Gutes erahnen. Glücklicherweise fanden dann noch während des ersten Songs ca. 200 Stonerheads den Weg von der Bar vor die Bühne. Gut so! Ansonsten hätten sie nämlich ziemlich was verpasst. Nicht nur haben Swanmay erst kürzlich ihr viel gelobtes Albumdebüt „Stoner Circus“ (zum Review) veröffentlicht, sie standen auch erstmals auf einer derartig großen Bühne und man sah ihnen die Freude darüber in jedem Moment an. Mit ihrer fetzigen und energiegeladenen Spielweise waren sie die idealen Anheizer an diesem Abend.

Ideale Einheizer: Swanmay!

Etwas anders gehen da die Grazer Savanah vor. Hier wurde das Tempo zurück- und die Härte der Riffs nochmal um ein paar Prozent hochgeschraubt. Der Gesang spielt eine eher untergeordnete Rolle. Viel mehr zelebrieren Savanah minutenlange Gitarrengewitter, die düster grollend in Richtung Doom ziehen. Von der Intensität standen sie Swanmay um nichts nach, konnten sogar noch etwas zulegen und machten definitiv Lust auf mehr.

Minutenlange Riffs, gelungene Show: Savanah!

Spätestens als die Gastgeber des Abends an der Reihe waren, merkte man, dass man es hier nicht nur mit lokalen Größen, sondern mittlerweile mit einer DER heimischen Bands dieses Genres zu tun hat. Die Rede ist natürlich von Parasol Caravan. Auch eine große Bühne wie im Posthof fühlt sich bei dieser Band mittlerweile absolut passend an. Mittlerweile befanden sich wohl so an die 500 Menschen im Saal. Mit viel Bewegungsdrang (allen voran von Sänger und Bassist Alexander Kriechbaum) und durchgehender Befeuerung des Publikums dauerte es nicht lange, bis sie den Saal zu hundert Prozent auf ihrer Seite hatten. In der Folge spielten sich Parasol Caravan quer durch ihre Platte „Para Solem“. Übrigens war an diese Abend ihre im ORF-Radiokulturhaus aufgenommene Liveplatte ebenfalls erstmals bei einer Show erhältlich. Fazit: Man musste sich schon ernsthaft fragen, was da jetzt noch kommen sollte, um diesen Auftritt in irgendeiner Form noch zu toppen.

Wohl eine der besten heimischen Bands: Parasol Caravan!

Wie naiv von mir! Truckfighters lieferten nämlich gleich darauf die Antwort. Die Schweden erwiesen sich als ganz harter Brocken und unterstichen ihren Status als eine der besten Bands ihrer Zunft. Man wähnte sich schon fast in der staubigen Wüste Nevadas anstelle des frühlingshaften Oberösterreichs. Zur Sicherheit hier eine kleine Rock’N’Roll-Checkliste. Oberkörpferfrei: check. Gitarre hinterm Kopf spielen: check. Moshpits und umherfliegende Langhaarfrisuren im Publikum: check. Minutenlang ausufernde Solos: check. Dieser Show fehlte es an nichts! Fantastische Riffs, Adrenalin auf Anschlag und tonnenweise Spaß. Das bekommt man hier absolut geliefert. Wenn die Truckfighters also das nächste Mal in eure Nähe kommen sollten, zögert bitte keine Sekunde!

Fotos: Andreas Wörister / Slih’s Photography

Schreibt Albumrezensionen, Konzertberichte und führt gerne Interviews - transkribieren tut er diese aber weniger gern. Immer wieder auch für Blödsinnigkeiten abseits seines Kerngebiets "Musik" zu haben. Hosted einmal monatlich die Sendung "Subtext on Air" auf Radio FRO, ist bei mehreren Kulturinitiativen und in einer Band aktiv.